Coronavirus

Neuer Bericht enthüllt Details zu Impf-Nebenwirkungen

Ein neuer Bericht der Gesundheitsbehörden zu vermuteten Impf-Nebenwirkungen enthüllt genaue Zahlen zu Allergischen Reaktionen und Co.

Leo Stempfl
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Ein neuer Bericht der BASG zeigt: Die Folgen einer Erkrankung sind um ein Vielfaches schlimmer als die möglichen Nebenwirkungen der Impfung.
Ein neuer Bericht der BASG zeigt: Die Folgen einer Erkrankung sind um ein Vielfaches schlimmer als die möglichen Nebenwirkungen der Impfung.
Fabian Sommer / dpa / picturedesk.com

Immerhin einige tausend Menschen holen sich immer noch Tag für Tage ihre erste Dosis der Corona-Impfung ab. Obwohl mittlerweile in 13 Monaten insgesamt 17.448.173 Impfdosen verabreicht wurden, haben viele aber noch Vorbehalte. 71,3 Prozent der Österreicher verfügen hingegen über ein aktives Impfzertifikat, 6,6 Millionen haben zumindest eine Dosis erhalten.

Weit verbreitet ist etwa die Behauptung und die Angst vor gehäuften Herzmuskelentzündungen aufgrund der Impfung, vor allem bei jungen Menschen. Wie im "Ö1-Mittagsjournal" berichtet wurde, gibt es dazu jetzt neueste Zahlen des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen.

186 Herzmuskelentzündungen

In 186 Fällen ist demnach eine Myokarditis in Zusammenhang mit der Corona-Impfung aufgetreten. Darunter sind auch vier Todesfälle von Personen zwischen 71 und 88 Jahren, die bereits zuvor eine Herzerkrankung hatten. Bei keiner davon konnte die Todesursache direkt auf eine Myokarditis zurückgeführt werden.

Zu den Toten zählen etwa eine 81-jährige Patientin mit Multiorganversagen und ein 73-jähriger Patient, bei welchem das Guillain-Barré-Syndrom als vermutete Todesursache angegeben wurde – bei ihm wurde eine Herzmuskelentzündung begleitend diagnostiziert.

Solch eine Herzmuskelentzündung unmittelbar nach der Impfung habe zumeist junge Männer nach der zweiten Dosis betroffen. "Die sind in der Regel mild verlaufen und ohne Folgen", erklärt Dr. Barbara Tucek vom BASG auf "Ö1". Internationale Studien aus den USA und Hongkong würden diese Erkenntnisse bestätigen. Außerdem steigere die dritte Impfung das Risiko nicht weiter.

Risiko bei Corona höher

Ein weitaus höheres Risiko für eine Herzmuskelentzündung besteht hingegen bei einer Corona-Erkrankung, so Univ. Prof. Dr. Mariann Gyöngyösi, Leiterin des Long Covid Registers an der MedUni Wien. Demnach komme es rund 1.000 Mal häufiger zu einer Corona-Myokarditis als zu einer mRNA-Myokarditis.

Nach der Impfung verlaufe sie zudem in 99 Prozent der Fällen sehr mild, die Todesrate bei der Corona-Myokarditis beträgt hingegen rund vier bis sieben Prozent. Weltweit wurden insgesamt acht Todesfälle nach einer Impf-Myokarditis gemeldet – bei rund zehn Milliarden verabreichten Dosen.

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    Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine deutlich höhere Melderate als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer oder Moderna.
    Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine deutlich höhere Melderate als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer oder Moderna.
    Bericht BASG

    Allergische Reaktionen

    Der Bericht selbst, der auf der Website des BASG zu finden ist und den Zeitraum von 27.12.2020 bis 14.01.2022 behandelt, enthüllt weitere Details zu den Meldungen. Kurios dabei: Bei den 43.927 (vermeintlichen) Nebenwirkungen waren 67,5 Prozent weiblichen Geschlechts. Die häufigsten sind Fieber, Kopfweh, Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen an der Impfstelle, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schwindel und Schmerzen in einer Extremität.

    Der Haupt-Befreiungsgrund von der Impfpflicht sind allergische Reaktionen. Dem Bericht zufolge gab es davon bisher 297 in zeitlicher Nähe zu einer Impfung. Bei 191 Patienten konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden, bei 106 weiteren läuft noch die Abklärung.

    Bei insgesamt zwei Todesfällen wird derzeit ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen. Bei Personen über 80 Jahren wird in der Woche nach der Impfung mit 3,5 Todesfällen pro 1.000 Menschen gerechnet, allerdings beträgt die natürlich Sterberate sogar 1:290. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass impfbereite Menschen generell mehr auf ihre Gesundheit achten.