Coronavirus

Experte überrascht im ORF mit Ansage zur Impfpflicht

Die Impfpflicht kommt, das ist fix. Im ORF erklärt Verhaltensökonom Gerhard Fehr, warum eigentlich nicht alle Österreicher ein Jauckerl bräuchten.

Roman Palman
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    Verhaltensökonom <strong>Gerhard Fehr</strong> in der ZIB2 bei Armin Wolf am 30. November 2021.
    Verhaltensökonom Gerhard Fehr in der ZIB2 bei Armin Wolf am 30. November 2021.
    Screenshot ORF

    Warum löst die Corona-Impfung eigentlich so viel Widerstand aus? Gleich die Eingangsfrage von ORF-Star Armin Wolf traf mitten in die Kern-Expertise seines ZIB2-Studiogasts Gerhard Fehr. Dafür gebe es zwei Gründe, erklärt der Dornbirner Verhaltensökonom via Teleschaltung. Erstens gebe es, seit es Impfungen gibt, auch Ressentiments dagegen und zweitens wären Skeptiker heute durch das Internet immer mehr "alternative Fakten" zu Impfungen ausgesetzt. 

    Gleich darauf feuert er aber einen Schuss vor den Bug der Bundesregierung: "Was wir klar sagen können aus verhaltensökonomischer Sicht, die Impfpflicht wird per se das Problem nicht lösen." Stattdessen hätte es gegen die derzeitige Spaltung der Gesellschaft andere Maßnahmen gebraucht, die man auch ohne eine Impfpflicht hätte einführen können. Das sei aber durch die Regierung verschlafen worden.

    Nicht 100, nur 90 Prozent notwendig

    Fehr erklärt: Anfangs habe die Politik noch professionell agiert, doch die Einführung der 3G-Elemente sei viel zu früh gekommen. Statt gewisse Menschen auszuschließen, hätte man auf die Bevölkerung zugehen und gemeinsam in einem Dialog softere Maßnahmen umsetzen und auf Befürchtungen und Ängste der Bürger eingehen müssen. "Das rächt sich heute".

    Gezwungen wird aber auch ab Februar 2022 niemand zur Impfung. Allerdings könnte es drakonische Strafen hageln. Dazu hat Fehr gleich die nächste Knaller-Aussage parat: "Als allererstes und das ist ganz, ganz wichtig: es muss sich nicht jeder impfen lassen", so der Verhaltensökonom. "Wir brauchen eine Impfquote von 90 Prozent."

    Impf-Strafen erlassen

    "Bis zu 80 Prozent Impfquote schaffen wir, indem wir die Impfpflicht extrem leger und extrem bürgernah auslegen. Die restlichen zehn Prozent könnten etwas harziger sein." Der Experte pocht jedoch auch bei Sanktionen auf ein "gesundes Augenmaß" und ein Vorgehen auf "Augenhöhe mit den Bürgern".

    Als Anreiz sei es ganz wichtig, dass im Zuge der Impfpflicht verhängte Strafen nach einer erfolgten Impfung auch wieder erlassen würden. Zusätzlich könne man noch mit Prämien für Impfungen arbeiten.

    Zehn Prozent "können wir uns leisten"

    "Wir müssen nicht päpstlicher sein als der Papst. Wir können uns zehn Prozent erlauben, die sich nicht impfen lassen. Diese haben wir auch, die wären bereit, Kosten zu tragen und Einschränkungen akzeptieren, nur um sich nicht impfen lassen zu müssen. Und das könnten wir uns auch leisten."

    Verhaltensökonom <strong>Gerhard Fehr</strong> in der ZIB2 bei <strong>Armin Wolf</strong> am 30. November 2021.
    Verhaltensökonom Gerhard Fehr in der ZIB2 bei Armin Wolf am 30. November 2021.
    Screenshot ORF

    Bei allen Prämiensystemen gehe aber auch um die finanziellen Nachwehen und vor allem darum, wie lange man solche Maßnahmen aufrechterhalten könne. Prämien seien kein Problem, wenn man wüsste, das ist die letzte Welle und dann ist es vorbei. Fehrs Appell an Bürger und Politik: "Das Allerwichtgste ist, dass wir gemeinsam in Österreich lernen, wie wir auf eine Impfquote von 90 Prozent kommen."

    Tests müssen gratis bleiben

    Puncto Negativanreize spricht sich Fehr vehement gegen kostenpflichtige Corona-Tests aus. Diese würden die Impfung komplementieren. "Wenn wir das bepreisen, dann hören die Leute auf, sich zu testen. Diese gesamte Gewohnheit geht dann flöten. Das können wir uns in der Pandemie nicht erlauben. Jetzt können wir das auf keinen Fall."

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