Oberösterreich

Experte spricht über sonderbare Spritpreis-Entwicklung

Wie entwickeln sich die Treibstoff-Preise weiter? Ein Fachmann spricht nun über eine seltsame Entwicklung am Markt.

Johannes Rausch
"Wir bewegen uns beim Diesel-Preis in Richtung 1,70 oder 1,80 Euro", sagt Experte Bernd Zierhut. 
"Wir bewegen uns beim Diesel-Preis in Richtung 1,70 oder 1,80 Euro", sagt Experte Bernd Zierhut. 
iStockphoto / Doppler Gruppe

An den heimischen Tankstellen herrscht getrübte Stimmung: Dieser Tage zahlt man für einen Liter Diesel rund 1,80 Euro. Im Vergleich dazu kostete er im Oktober noch durchschnittlich 2,034 Euro.

Trotzdem ist längerfristig bei den Spritpreisen nicht mit einer Erholung zu rechnen. 

"Bald die höchsten Spritpreise"

"Die neue Kraftstoffverordnung und die zusätzliche CO2-Bepreisung ab 1. Jänner 2023 haben zur Folge, dass Österreich bald die mit Abstand höchsten Spritpreise hat", sagt Bernd Zierhut gegenüber "Heute". Zierhut ist Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der WKOÖ und Geschäftsführer der Doppler-Gruppe. 

Laut Zierhut gebe es eine "grundsätzliche Problematik": Deutschland und Italien haben einen Preisdeckel für Treibstoffe eingeführt. In Italien gilt er immer noch, beim deutschen Nachbarn wurde er mit 31. August abgeschafft. "Dadurch reduzieren sich in Italien die Preise für den Endverbraucher. Österreich hat das nicht gemacht, damit ist es zu einem der teuersten Länder für Benzin und Diesel geworden."

Als Folge davon würden Italiener hierzulande nicht mehr tanken. Der Tanktourismus werde seiner Meinung nach "zum Erliegen kommen", so der Experte: "Lkws werden weiterhin durch Österreich fahren und CO2-Emissionen bleiben bestehen. Aber wir haben dadurch keine weiteren Einnahmen von der Mineralölsteuer."

Seit Mitte Oktober beobachte man einen starken Rückgang beim Diesel-Preis. Das hänge von den Preisen auf den Rohölmärkten ab: "Wir bewegen uns beim Diesel in Richtung 1,70 oder 1,80 Euro pro Liter." Die sonderbare Spritpreis-Entwicklung sei konstant: "Die Anomalie bleibt: Benzin ist günstiger als Diesel."

"Wir beobachten seit Mitte Oktober einen starken Rückgang beim Diesel-Preis."

"Der Euro hat stark gegenüber dem US-Dollar gewonnen. Da die Notierungen in Dollar sind, gilt, je stärker der Euro, desto günstiger wird Treibstoff eingekauft", erklärt Zierhut.

Angesichts der politischen Verwerfungen sei die Lage angespannt. Das könne sich aber schnell ändern: "Wenn die Gespräche zwischen Russland und Ukraine zu Entspannungen führen, wird sich das auch sofort bei den Energiemärkten durchschlagen."

Eine Vorhersage über die Entwicklung der Spritkosten sei aber schwierig: "Was Herr Putin morgen macht, weiß ich leider nicht", so der Fachmann.

"Was Herr Putin morgen macht, weiß ich leider nicht."

Volltanken bald teurer 

Apropos Tanken: Die Preise gehen im kommenden Jahr nicht um rund 1,5 Cent, sondern um zirka 0,75 Cent pro Liter hoch. Konkret kostet der Liter Diesel ab 2023 um 0,8 Cent mehr. Der Benzinpreis klettert um 0,7 Cent pro Liter (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer).

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com