Oberösterreich

Experte – "Von Spritpreis unter 2 Euro verabschieden"

Die Situation an den Tankstellen spitzt sich zu. Seit einem Unfall in der Raffinerie in Schwechat kommt es auch in OÖ zu Engpässen.

Peter Reidinger
Die Preise an den Zapfsäulen werden in der nächsten Zeit wohl weiter steigen.
Die Preise an den Zapfsäulen werden in der nächsten Zeit wohl weiter steigen.
Getty Images/iStockphoto

So dramatisch wie in Niederösterreich ist die Situation in Oberösterreich noch nicht. Wie berichtet ging dort ja bereits an ersten Tankstellen der Diesel aus.

An einer OMV-Tankstelle in Ebreichsdorf im Bezirk Baden (NÖ) war kein (normaler) Diesel mehr zu bekommen. Nur den  teureren Premium-Diesel konnte man noch tanken – mehr dazu hier. Erstaunt war ein Pkw-Lenker auch am Mittwoch, als er seinen Wagen an einer OMV-Tankstelle zwischen Langenrohr und Tulln mit Diesel tanken wollte.

Dort hing ebenfalls ein Zettel: "Derzeit kein Diesel Kraftstoff verfügbar". Und: "Wir arbeiten daran, die Versorgung so schnell wie möglich wieder für Sie herzustellen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis!" (mehr dazu hier).

Ein Rundruf an Tankstellen in OÖ ergab, dass Diesel zwar noch nicht ausgeht, es aber immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Lieferung kommt (mehr hier).

Experte im "Heute"-Gespräch

Bernd Zierhut, Obmann der Fachgruppe Energiehandel in der Wirtschaftskammer Oberösterreich und Geschäftsführer der Doppler-Gruppe, erklärt im Gespräch mit "Heute", was das Problem ist.

Im Osten Österreichs sorgt der Ausfall einer Raffinerie der OMV in Schwechat seit Monaten für Engpässe. "Diese ist für 65 Prozent der Versorgung in Österreich zuständig", so Zierhut. "Dadurch kommt es zu Knappheiten".

Die Politik habe verabsäumt, hier ausreichend Vorsorgen zu treffen, kritisiert der Experte.

Die Folgen des Schwechat-Ausfalls würde vor allem der Osten stark merken. Im Westen wird man hingegen von Raffinerien aus Deutschland versorgt. Dass kleinere Tankstellen auch in Oberösterreich von Engpässen berichten, liegt daran, dass diese oft am Spotmarkt kaufen würden. Dort wird zu Tagespreisen eingekauft. Doch: "Dieser Markt ist ausgetrocknet". Folge: "Die kriegen oft schwer Ware", so Zierhut.

Bernd Zierhut warnt vor der Einführung der CO2-Steuer in Österreich.
Bernd Zierhut warnt vor der Einführung der CO2-Steuer in Österreich.
Doppler Gruppe

Die Zukunft sieht Zierhut nicht sehr rosig, vor allem im Hinblick auf die geplante CO2-Steuer. "Da kann man sich dann von Spritpreisen unter 2 Euro verabschieden", so Zierhut. Der Lenkungseffekt der CO2-Steuer sei grundsätzlich "gescheit". Aber: "Wir sind momentan in einer Krise".

"Zur Unzeit hauen wir noch was drauf, das verstehe ich nicht" - Zierhut zur CO2-Steuer

Ganz Europa würde derzeit schauen, dass die Inflation im Zaum gehalten wird. "Alle setzen diese Steuern aus, machen Preisdeckelungen". Nur Österreich würde da wie ein gallisches Dorf Widerstand leisten. "Zur Unzeit hauen wir jetzt noch was drauf, das verstehe ich nicht", so Zierhut.

Man müsse die Steuer jetzt einfach verschieben. Langfristig müsse man bei Rohöl und Erdgas unabhängiger werden, es brauche neue Versorgungsstrecken. Man müsse auch im Inland in die Förderung investieren. "Das sollte man so schnell wie möglich machen, da wurden schon Monate verloren", so Zierhut.

    Baguette, S-Budget vor 1 Jahr 85 Cent, jetzt 99 Cent.
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    privat
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