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Experte warnt: Wolfsabschuss könnte Millionen kosten 

In Österreich werden immer mehr Wölfe in der Nähe von Siedlungsgebieten gesichtet. WWF-Experte Pichler warnt jedoch davor, in Panik auszubrechen. 
Tobias Kurakin
12.05.2022, 15:48

Österreichs Wolfspopulation steigt weiter an. Wie das WWFberichtet, wurden im vergangenen Jahr 45 Wölfe in Österreich gezählt, 36 Einzelgänger und drei Rudel. Mittlerweile würden immer mehr Tiere auch in Siedlungsgebieten gesehen werden. Der WWF versteht zwar die Angst der Bevölkerung, warnt aber vor voreiligen Maßnahmen. 

Wölfe hierzulande noch eine Seltenheit

Bereits zu Beginn dieser Woche wurde ein Wolf in der Nähe von Grazgesehen. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner ist das freilich ungewöhnlich, meint auch Christian Pichler, Wolfsexperte vom WWF: "Menschen sind es gewohnt, Hirsche oder Rehe am Waldesrand zu sehen, ein Wolf schreckt die meisten".

Dafür habe die Tierschutzorganisation auch Verständnis, harte Gesetze wie in Tirol, Salzburgund Kärntenwürde man jedoch nicht befürworten. In diesen Bundesländern ist der Wolf nämlich zum Abschuss freigegeben, weil in der Vergangenheit mehrere Schafe gerissen wurden. 

Experte: "Abschuss ist gegen EU-Recht"

Der WWF hält dieses Gesetz für EU-rechtswidrig und warnt, dass den österreichischen Bundesländern nun Strafzahlungen über mehrere Millionen Euro drohen würden. "Das Geld wäre viel besser investiert, wenn man das Hirtenwesen ausbauen würde und neue Förderungen für Schutzzäune schafft", meint Pichler gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal.

Die 36 Wölfe, die derzeit in Österreich leben, sind in Niederösterreichund Oberösterreichansässig. Zwei Rudel seien demnach in Allensteig und Gutenbrunn ausfindig gemacht worden, während ein Rudel im Böhmerwald gesichtet wurde. Für die Zukunft werden weitere Zuwächse in der Wolfspopulation erwartet. Wölfe, die in Siedlungsgebieten gesichtet werden, würden sich jedoch mehr verirren bzw. diese nur zufällig streifen, meint Pichler. Der Hauptaufenthaltsort bleibe demnach der Wald.

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