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Experten warnen vor Designfeuer in der Wohnung

Heute Redaktion
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Brandgefahr! Designfeuer sind die neuen Christbäume, warnen jetzt Experten. Denn. diese künstlichen Feuer können sich durch den Ethanolalkohol entzünden und stellen eine Gefahr in den kalten Wintermonaten dar.

 

Vor allem in der kalten Jahreszeit wärmt ein offenes Feuer unsere Herzen und ist Sinnbild für Geborgenheit. Doch nicht in jede Wohnung kann ein Kamin eingebracht werden. Neben den nötigen baulichen Voraussetzungen stellen auch die Errichtungs- und Anschaffungskosten eine Hürde dar.

Doch die Alternative - die so genannten Designfeuer – sind nicht zu unterschätzen. Dabei handelt es sich um mobile, oder an Wänden montierbare Feuerstellen, die bequem mit nicht-rußendem Ethanol zu betreiben sind, und beliebig in der Wohnung verortet werden können - ohne Luftabzug oder anderen baulichen Veränderungen. Moderne Konstruktionen aus Metall und Glas mit vielfältig gestalteten Feuerstellen werden zur Selbstmontage angeboten. Das behagliche Feuer kann endlich Einzug in jedes Eigenheim halten.

Brandgefahren, die von Adventkränzen und Christbäumen ausgehen, dürfen mittlerweile als bekannt vorausgesetzt werden. Die sogenannten Designfeuer, die seit einiger Zeit als winterliche Zimmerdekoration angeboten werden, stellen eine mindestens gleich hohe Gefahrenquelle dar, die aber weitgehend unbekannt ist. "Ausfließender Ethanolalkohol kann sich explosionsartig entzünden und eine Wohnung binnen Sekunden in Flammen setzen“, warnt Norbert Griesmayr, Generaldirektor der VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft.

 

Experten schlagen Alarm

Christian Bayer, Geschäftsführer der TÜV Austria Akademie GmbH: „Seit Jahren sind wir bemüht, die Bevölkerung aufzuklären und vor Produkten zu warnen, die zu Wohnungsbränden führen können. Leider nehmen die Ursachen für Feuer und damit auch die Brandunfälle - vor allem während der Wintermonate - laufend zu“. Martin Swoboda, Brandexperte von TÜV Austria: „Wir sind laufend mit schweren Brandschäden konfrontiert, die durch Designfeuer hervorgerufen wurden. Die Ursachen liegen in einer nicht sachgerechten Handhabung und Montage der Feuerstellen oder in Geräten, die Sicherheitsmängel aufweisen.“

 

Mängel bei Feuerstellen

Der TÜV berichtet von einer Vielzahl an Unfällen mit Ethanolfeuerquellen, die sich in den letzten Jahren ereignet haben und leider auch sehr häufig mit Personenschaden einhergegangen sind. Im Jänner 2011 ist zwar die DIN 4734-1 Norm für „dekorative Ethanolfeuerstellen“ erschienen – diese erfasst aber nicht alle freistehenden Brenner und Feuerstellen und stellt auch keinen zwingenden Standard dar. Viele der erhältlichen Feuerstellen weisen große Mängel auf. Manchen Produkten liegen nicht einmal deutschsprachige Betriebsanleitungen bei. Das Hantieren mit Brennstoffen wird der Intuition der Nutzer überlassen.

 

Von welchen Unfällen berichtet wird

Die Unfallquellen sind vielfältig. Böse Folgen kann auch das Nachfüllen des Brennstoffes haben, wenn die Feuerstelle davor nicht gelöscht und abgekühlt wurde. Das Nachgießen des Ethanols in die brennende Flamme kann wie eine Kettenreaktion den ganzen Vorratsbehälter in Brand setzen. Die Folge sind schwere Verbrennungen und veritable Zimmerbrände, die entstehen, weil das geschockte Opfer den Nachfüllbehälter zu Boden fallen lässt. Eine sicherheitstechnisch einwandfreie Anleitung wird selten mit den Öfen mitgeliefert.

 

Undichte Ethanolbehälter, ungeeignete Aufhängevorrichtungen bei Wandfeuerstellen und unzureichende Abstände zu den abschirmenden Konstruktionsteilen sind weitere Mängel, die schnell unkontrollierbare Brände nach sich ziehen können. So berichtet der TÜV von einer Wandfeuerstelle, deren Kunststoffdübel unter der entstehenden Hitze schmolzen, worauf die brennende Feuerstelle aus der gelockerten Anbringung auf die Wohnungsbesitzerin gefallen ist, die sich unglücklicher Weise darunter aufgehalten hat. Das Opfer hat schwere Verbrennungen erlitten.

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Worauf man achten muss

Eine weitere Gefahrenquelle ist der hohe Sauerstoffverbrauch von Ethanolfeuer. Bei Betrieb muss dafür gesorgt werden, dass die Räumlichkeiten genügend belüftet werden, sonst droht den dort befindlichen Personen Erstickungsgefahr. Klingt, als wäre diese Art von fatalen Unfällen leicht zu verhindern – doch Sauerstoffmangel kann leider oft nicht rechtzeitig wahrgenommen werden. Kopfschmerzen sind ein erstes Zeichen dafür, dann folgt rasch der Verlust des Bewußtseins. Aus steuerrechtlichen Gründen ist handelsübliches Ethanol zudem oft mit Stoffen wie Aceton, Methanol und Ähnlichem versetzt. Damit entstehen bei der Verbrennung giftige Abgase wie Kohlenmonoxid, Stickoxide, feine Rußpartikel, sowie krebserregendes Formaldehyd und andere ungesunde, organische Verbindungen.

 

Wie Sie Designfeuer sicher in Betrieb nehmen

VAV und TÜV AUSTRIA raten für den sicheren Betrieb von Ethanolfeuerstellen zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:

Achten Sie auf die Standfestigkeit des Ofens und kontrollieren Sie regelmäßig die Dichtheit der Brennkammer.
In der Nähe des Ofens dürfen sich keine Gegenstände befinden, die durch Erhitzung Schaden nehmen oder Feuer fangen können.
Wandverkleidungen und das Material für die Anbringung müssen hitzebeständig sein.
Lüften Sie die Räumlichkeiten während des Betriebs des Ofens gut.
Bewahren Sie nur geringe Mengen an Brennstoff auf und achten Sie darauf, dass dieser in sicherem Abstand zu Feuerstellen und für Kinder unerreichbar aufbewahrt wird.
Stellen Sie vor dem Nachfüllen sicher, dass die Flammen erloschen sind. Achtung – das Feuer kann noch brennen, auch wenn die Flammen mit freiem Auge nicht mehr sichtbar sind.
Nach Betrieb müssen die Öfen sicher gelöscht werden.
Lassen Sie den brennenden Ofen niemals unbeaufsichtigt.
Warten Sie mit einer Wiederinbetriebnahme, bis das Gerät abgekühlt ist.
Halten Sie einen funktionstüchtigen Feuerlöscher bereit.
Ebenso sollte eine Löschdecke im Haushalt vorhanden sein, damit Klein- oder Entstehungsbrände sofort gelöscht werden können.
Setzen Sie das Gerät nicht als Wärmequelle ein. Durch den Frischluftbedarf wird der wärmende Effekt im Winter wieder aufgehoben.
Das Gerät ist nicht geeignet, um Speisen zu erhitzen, oder warmzuhalten.

 

Sicherheitsanforderungen an Ethanolfeuerstellen

Der TÜV hat einen Katalog an wichtigen Produktanforderungen erstellt, die mindestens gewährleistet sein müssen, um ein Designfeuer sicher in Betrieb nehmen zu können:

Eine Löschvorrichtung muss fixer Bestandteil des Gerätes sein.
Das Gerät muss über eine leicht erkennbare Füllstandanzeige verfügen.
Der Brennstofftank darf bei Tischgeräten nicht mehr als 0,5 Liter und bei Standgeräten nicht mehr als 3 Liter betragen.
Das Gerät muss über ein Sicherheitsschild verfügen, das bildlich verdeutlicht, dass während der Nutzung mit offener Flamme kein Brennstoff nachgefüllt werden darf.
Das TÜV Qualitätszeichen garantiert, dass Ihr Produkt dem DIN 4734 Standard entspricht. Alle anderen Produkte weisen Sicherheitsmängel auf.

 

Griesmayr: „Modernes Wohnen und Design dürfen nie auf Kosten der Sicherheit gehen. Als Versicherer haben wir die Mission, unseren Kunden ein gutes und sicheres Leben zu ermöglichen. Deshalb informieren wir und warnen dort – wo es aktuell notwendig ist.“

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