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Fahren bei Schnee: Runter vom Gas

Heute Redaktion
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Der Winter hält in Österreich endgültig Einzug. Viele Autofahrer überschätzen bei diesen schwierigen Bedingungen ihre Fähigkeiten, nicht selten kommt es deshalb zu schweren Verkehrunfällen. Heute.at hat die wichtigsten Tipps inklusive einer Checkliste für Autofahren bei winterlichen Verhältnissen für Sie zusammengesammelt.

Bei winterlichen Verhältnissen kommt es pro Jahr zu etwa 2.150 Verkehrsunfälle, wobei sich durchschnittlich 2.950 Menschen verletzen und 36 sterben. Liegt Schnee auf der Fahrbahn, ist also allerhöchste Vorsicht geboten. Auch mit Winterreifen lässt die Haftung nach. Bei Schnee auf der Straße verlängert sich der Bremsweg um das Dreifache im Vergleich zur trockenen Fahrbahn. Das bedeutet: Bei Tempo 100 kommt ein PKW auf trockener Straße innerhalb von 71 Metern zum Stillstand, bei Schnee benötigt man dafür 273 Meter. Bei Eis ist der Bremsweg sogar sechs Mal länger.

Deshalb lautet das oberste Gebot: Abstand halten und die Geschwindigkeit den Verhältnissen anpassen. Bei Schnee sollte man das Tempo um die Hälfte reduzieren, ist es eisig sollte die Geschwindigkeit um 70 Prozent gedrosselt werden. Besondere Vorsicht ist zudem bei Brücken, Kuppen, Waldstücken und entlang von Bächen geboten, hier kann es besonders glatt sein.

Jedes Fahrzeug kann ins Schleudern geraten

Um Stress zu vermeiden, sollte man einen längeren Anfahrtsweg einkalkulieren. Geben Sie gefühlvoll Gas - gleiches gilt für die Bremse - und vermeiden Sie rasche Lenk- sowie Überholmanöver. Selbst ein Auto mit noch so vielen elektronischen Helferleins wie ESP erreicht einmal die physikalischen Grenzen und bricht aus. Sollten Sie ins Schleudern geraten, gehen Sie runter vom Gas, kuppeln Sie aus und lenken Sie das Fahrzeug in die gewünschte Richtung. Bei Autos mit ABS kann während des Gegenlenkens auch gebremst werden, bei Fahrzeugen ohne ABS ist dies nicht möglich.

Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen gelten nicht immer

Erschwerend bei Schnee und Eis ist die Sicht. Oft sind Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen durch Schnee verdeckt. Laut ÖAMTC gelten Bodenmarkierungen nicht, wenn man sie nicht sieht. Eine Ausnahme sind Kurzparkzonen - deren Aufhebung bei Schnee wird extra angekündigt. Auch verdeckte Verkehrszeichen besitzen keine Gültigkeit, außer die Schilder "Vorrang geben" und "Halt" bzw. "Stop". Denn diese sind durch ihre äußere Form erkennbar.

Winterausrüstung nicht vergessen

Vor der Abfahrt muss das Fahrzeug vom Schnee befreit werden. Dies sollte so gründlich wie möglich passieren. Sollte Sie bei der Fahrt durch herabfallender Schnee von ihrem Auto einen Unfall verursachen, müssen Sie eventuell sogar Schadensersatzzahlungen leisten. In jedem Fall sollten die Scheiben, die Spiegel sowie die Lichter freigeräumt sein. Nicht lesbare Kennzeichen können zudem eine Strafe von bis zu 40 Euro nach sich ziehen. Vergessen Sie nicht, vor dem Losfahren ihre Schuhsohlen vom Schnee zu befreien, damit sie nicht von den Pedalen rutschen.

Die Autofahrerklubs empfehlen zudem, eine entsprechende Winterausrüstung mitzuführen. Dazu zählen nicht nur Schneeketten, die allerdings nur bei durchgehender Schnee- oder Eisschicht verwendet werden dürfen. Viele Autofahrer sind geschickterweise Besitzer eines Enteisungssprays für Türschlösser und Sprühdüsen. Oft liegt dieser aber sinnloserweise im Handschuhfach. Wichtig ist zudem, immer ausreichend frostsichere Scheibenwaschflüssigkeit mitzuführen und auch welche in Reserve zu haben. Bewegt man sich im ländlichen Gebiet sollte man sein Auto für längere Aufenthalte nach einem Notstopp ausrüsten (siehe Checkliste unterhalb).

Checkliste für PKW-Winterausrüstung - diese Dinge sollten Sie unbedingt dabei haben:



Eiskratzer

Enteisungsspray

Handbesen

Schneeketten

Schneeschaufel

Scheibenfrostschutzmittel plus Reserve

eventuell Kühlfrostschutzmittel

Decken und/oder zusätzlich warme Bekleidung

Handschuhe

Taschenlampe

halten Sie ihr Auto möglichst vollgetankt, damit sie die Heizung bei einem Notstopp weiter betreiben können

heißes Getränk und Proviant