Life

Fahrspaß auch im Alltag: Der neue Mazda MX-5 RF

Roadster sind nicht für jedermann. Wer sich aber in den MX-5 RF setzt, könnte sehr schnell auf den Geschmack kommen.

Heute Redaktion
Teilen

Klein, eng, tief – was manche Autofahrer als negativ empfinden, sind für Roadster-Fans die maßgeblichen Kriterien. Leicht und ein starker Motor kommen da noch hinzu. Der MX-5 RF schlägt die Brücke zwischen Adrenalinkick und Alltagstauglichkeit.

Das erste, was ins Auge sticht: Die vierte Generation von Mazdas legendärem Zweisitzer sieht wunderschön aus. Die Designer haben hier möglicherweise eine zukünftige Stil-Ikone geschaffen – vor allem in der Version RF. Die beiden Buchstaben stehen für "Retractable Fastback", also ein Coupé mit einfahrbarem Dach.

Somit ist dieser MX-5 erstmals kein klassisches Cabrio sondern ein Targa, wie sie vor allem in den 1980er Jahren beliebt waren. Der große Vorteil: Cabrio-Feeling mit deutlich weniger Luftverwirbelungen im Nacken. Und cool sieht das sowieso aus.

"Autobots, transform and roll out!"

Das automatische Dach ist natürlich ein nicht zu unterschätzender Bequemlichkeitsfaktor. Und Transformer-Fans werden bei dem Vorgang innerliche Luftsprünge machen. Dafür darf man nicht aus Zucker sein, wenn plötzlich ein Regenguss kommt: 12 Sekunden braucht es zum Schließen bzw. Öffnen. Da ist man mit dem klassischen, manuellen Fetzendachl deutlich schneller.

Unsere MX-5 RF entspricht der Spitzenversion G160 Revolution Top (37.390 Euro) mit Sonderlackierung und Navigation, was zusätzliche 1.300 Euro kostet. Wie der Name andeutet, leistet der 2,0-Liter-Motor 160 PS bei 200 Nm Drehmoment. Wie es sich für einen Roadster gehört, wird per Hand geschalten, es gibt allerdings auch eine Automatik-Version. Warum, wissen wir aber auch nicht.

Riesiger Drehzahlbereich

Was uns gleich nach dem Losfahren auffällt: Der Motor lässt sich schön sportlich hochdrehen, hält den Fahrer mit einer Anzeige aber zu sparsamerer Fahrweise an. Und die können wir zuerst gar nicht glauben: Der Wagen bittet bei Tempo 55 um den sechsten Gang und schnurrt dann mit 1.300 Umdrehungen zufrieden vor sich hin.

Wer aber einen Roadster hat, der denkt in erster Linie nicht ans Benzinsparen, sondern will Fahrspaß. Und den bietet der MX-5 RF auf jeden Fall. Vor allem aber, weil er sehr stabil in den Kurven liegt – trotz Heckantrieb muss man den Wagen zum Übersteuern quasi zwingen. Etwas weniger als 1.305 Kilogramm hätten es bei einem Roadster aber auch gerne sein dürfen.

Sicher im Regen

Wir hätten uns hier etwas mehr Aggressivität gewünscht (und natürlich einen Heckmotor, aber man kann ja nicht alles haben), doch das ist einer der Gründe, warum der MX-5 RF auch weniger geübten Roadster-Fahrer gefallen wird: Man gleitet auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher durch die Kurven, wenn man es nicht bewusst darauf anlegt, die Rallye Monte Carlo im Wienerwald nachzustellen. Dementsprechend muss man sich auch nicht bei Starkregen vor Abflügen fürchten – der Wagen erlaubt eine vollkommen unbeschwerte Weiterfahrt.

Dies ist neben der bereits angesprochenen Möglichkeit, sehr niedertourig zu fahren, ein weiterer Grund, warum der MX-5 RF alltagstauglich ist – sofern man natürlich unter 1,80 Meter und nicht sehr beleibt ist. Und in den Kofferraum mit seinen 127 Litern Volumen passt immerhin eine Kiste Bier plus zwei Einkaufssackerln.

Nicht nur der Motor brummt

Was aber gestört hat, ist dass der MX-5 RF auf der Autobahn auch bei geschlossenem Dach recht laut ist. Dafür gefällt dort der Spurhalteassistent: Auf der jeweiligen Seite wird der Lautsprecher ausgeschalten und es ertönt ein Brummen, als hätte man einen Braunbären im Jänner aufgeweckt – deutlich angenehmer als ein nerviges Piepsen! Allerdings ärgert uns das Entertainment-System immer wieder ein wenig, da es Probleme mit der Bluetooth-Verbindung zu unserem Handy (Huawei P9 Lite) hat.

Insgesamt hat Mazda mit dem MX-5 RF um diesen Preis quasi ein konkurrenzloses Unikat geschaffen und gleichzeitig eine Legende noch einmal weiter entwickelt. Wer Roadster mag – als Alltags- oder Zweitauto – und die üblichen Kompromisse im Platzangebot eingehen kann, der wird mit dem kleinen Japaner sehr viel Freude haben.

Mehr zum Thema