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Fake-Firma bei AMS – Wienerin fällt auf Betrüger rein

Betrüger inserierten im AMS-Jobportal als Wiener Tischlerei, beim "Bewerbungsgespräch" erschlichen sie sich sensible Daten von Arbeitssuchenden. 

Marlene Postl
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Eine Wienerin war beim Bewerbungsgespräch mit einer Fake-Firma.
Eine Wienerin war beim Bewerbungsgespräch mit einer Fake-Firma.
Daniel Scharinger / picturedesk.com / privat

Mehrere AMS-Bezieher wurden im Dezember Opfer eines Schwindels. Mutmaßliche Betrüger gaben sich als Firma aus und luden zum Bewerbungsgespräch ein. Auch die 35-jährige Sazimet ging der Fake-Tischlerei auf den Leim. Kaum einen Tag lang bei AMS als arbeitssuchend gemeldet, bekam Sazimet schon ein Stellenangebot von der Firma. Da sie momentan versucht, den Umstieg vom Kassieren in einen Bürojob zu machen, akzeptierte sie die Einladung zum Vorstellungsgespräch sofort. 

Im "Heute"-Talk berichtet sie, keinen Verdacht geschöpft zu haben: "Ein wortgewandter Mann mit einer schönen Stimme rief mich an und lud mich zur Vorstellungsrunde ein. Die Räumlichkeiten im 7. Bezirk, wo das Gespräch stattfand, waren sauber und elegant. Das Einzige, was mich stutzig machte, war das hohe Alter der Personen dort. Der Mann war sicher über 75." Doch Sazimet wurde wohl nicht stutzig genug und füllte einen detaillierten Fragebogen aus, der ihr vorgelegt wurde.

AMS-Brief warnt vor Betrügern

Sie hörte nichts mehr von der Firma und schrieb die Bewerbung als verpasste Chance ab. Rund zwei Monate später erreichte sie dann ein Schreiben der Arbeiterkammer. In einem Brief wurde sie informiert, sie habe ein Gespräch mit Betrügern geführt, die nun potenziell versuchen könnten, Bankkonten und Kredite auf ihren Namen abzuschließen, Waren auf ihre Rechnung zu kaufen oder ihre Daten im Darknet zu verkaufen. Dies soll im konkreten Fall schon mehrfach vorgekommen sein. 

"Ich bin schockiert. Ich dachte, die Inserate vom AMS sind zuverlässig. Wenn man sich nirgends bewirbt, wird einem das Arbeitslosengeld gestrichen. Wenn man aber zum Vorstellungsgespräch geht, kann es sein, dass einem persönliche Daten gestohlen werden?", wundert sich Sazimet. 

"Auch AMS ist vor Betrugsversuchen nicht gefeit"

Ein AMS-Sprecher versichert: "Auch das AMS ist vor kriminellen Betrugsversuchen nicht gefeit. Das AMS hat alle gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen ergriffen und betroffene Kunden über den Betrugsversuch informiert. Es erfolgten Anzeigen sowohl bei der Österreichischen Datenschutzbehörde als auch bei der Polizei. Wir bedauern selbstverständlich diesen Vorfall und ersuchen unsere Kunden, weiterhin wachsam zu sein und bei Verdacht Meldung zu erstatten."

Die Polizei hat die Ermittlung gegen Unbekannt aufgenommen. Pressesprecher Markus Dittrich bestätigt im Gespräch mit "Heute", dass es bereits zu einigen Betrugsfällen mit den geraubten Daten gekommen ist. Zahlreiche Personen sollen sich mit einer ähnlichen Geschichte gemeldet haben. Wer im Zeitraum Anfang Dezember bei einem Vorstellungsgespräch mit einer Tischlerei war, soll im Zweifelsfall mit dem AMS Rücksprache halten oder sich an eine Polizeidienststelle wenden. 

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