Es klingt wie ein schlechter Scherz: Ein 48-jähriger Mann aus Steyr soll 15 Jahre lang als Lehrer unterrichtet haben – und das ohne das Studium abgeschlossen zu haben. Jetzt ist der Betrug aufgeflogen, dem mutmaßlichen Betrüger drohen bis zu zwei Jahre Haft.
Aufgeflogen ist der Steyrer ausgerechnet durch einen Zufall: Im August hatte er seine Geldbörse verloren. Beim Durchsehen fiel den Beamten schnell ein gefälschter Ausweis der österreichischen Polizei auf. Daraufhin wurden die Ermittlungen aufgenommen.
Seit 2010 soll er als Deutsch- und Sportlehrer tätig gewesen sein – zuletzt an einer Mittelschule in Steyr, wie die Polizei auf "Heute"-Anfrage erklärte. Bei der Befragung zeigte sich der Mann schnell geständig.
Laut Bericht der "OÖN" soll er angegeben haben, der Polizei-Ausweis in seiner Geldtasche sei nur eine Faschings-Requisite gewesen. Bei einer Hausdurchsuchung im Dezember sei dann das gefälschte Diplomzeugnis sichergestellt worden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann nun Urkundenfälschung und Erschleichung eines Amtes vor. Denn: Er hatte sich mit einem gefälschten Diplomzeugnis Anstellungen an verschiedenen Schulen in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien verschafft. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Steyrer bis zu zwei Jahre Haft.
Das Fake-Zeugnis war wohl so gut, dass den Bildungsdirektionen der Betrug nicht auffiel: "Es handelt sich um einen nichtalltäglichen Fall, den wir selbstverständlich sehr ernst nehmen", so Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer in einem Statement. Nach Bestätigung der Vorwürfe habe man das Dienstverhältnis sofort beendet.