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Ekelige Weltraumspinnen lösen die Sektenjünger ab

Heute Redaktion
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Far Cry 5: Lost on Mars schickt Spieler des Actionshooters nun auf den Mars. Dort warten in der Far-Cry-5-Erweiterung Aliens, Roboter und irre Sprüche.

Waren die Geschehnisse von Far Cry 5 und der ersten Erweiterung Düstere Stunden noch an die Realität angelehnt, wird es spätestens mit Ubisofts Erweiterung Lost on Mars komplett verrückt. Statt Sektenjünger oder Vietcong werden nun Alien-Insekten bekämpft. Die Hauptdarsteller sind dieses Mal die aus dem Hauptspiel bekannten Helfer Hurk Drubman Jr. und, seines Zeichens gerne mit Raketenwerfer unterwegs, und dem Piloten Nick Rye. Die Erweiterung lässt sich getrennt vom Hauptspiel im Erweiterungsmenü auswählen, Far Cry 5 ist also wie bei den anderen Erweiterungen Voraussetzung.

Bei der Handlung von Lost of Mars geht es schnell zur Sache, eine willkommene Abwechslung zum etwas gemächlicheren Vorgänger-DLC. Im Comicstil sieht man Nick in seinem Wagen dahinfahren, als sich erst sein Freund Hurk mit wirren Worten bei ihm meldet, dann eine Kuh direkt vor seinen Augen verschwindet und schließlich er selbst in einer futuristischen Station zu sich kommt. In die Game-Grafik gewechselt, steuert man für die kommenden rund fünf Stunden Nick durch sein Mars-Abenteuer.

Dass Lost on Mars auf jede Menge Dialogkomik setzt, zeigen schon die ersten Minuten. Während uns der von Aliens zerfetzte Hurk, von dem nur der Kopf übrig ist, die Lage schildert, fliegen die Gags im Sekundentakt. Anfangs ist das noch witzig, doch irgendwann nutzt sich das Humor-Dauerfeuer etwas ab. Dafür ist die Action spannender als zuvor: Eine Künstliche Intelligenz namens Anne wurde offenbar von Alien-Insekten überrannt, die laut KI auch die Erde ins Visier nehmen wollen. Also, ran an den 3D-Drucker, die erste Laserwaffe gedruckt und auf zur Jagd!

Ungewohnt schnelle Abarbeitung

Im Kern besteht unsere Aufgabe darin, Sendemasten und Anlagen von Anne mit Energiekernen wieder hochzufahren, damit sie mit ihren Robotern den Roten Planeten wieder sichern und den Angriff auf die Erde verhindern kann. Energiekerne finden wir entweder in einer Art Traumwelt, die aus Far-Cry-5-Szenarien besteht – oder aber in der Nähe von Insektenköniginnen, den stärksten Alienmonstern auf dem Planeten. Je mehr Türme und Anlagen gesichert werden, desto stärker wird Annes Verteidigung und desto mehr Items und Waffen (insgesamt 12) schalten wir an den 3D-Druckern frei.

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Gleichzeitig sammeln wir auch die verstreuten Körperteile von Hurk wieder ein und stoßen sogar auf Spuren von Larry Parker, dem verrückten Wissenschafter mit seinem durchgeknallten (optionalen) Experiment im Hauptspiel. Die Karte am Mars ist dabei für Far-Cry-Verhältnisse ungewohnt aufgeräumt. Statt hunderter Abarbeitungspunkte gibt es rund 20 Stellen, an denen die verschiedensten Aufgaben erledigt werden müssen. So verfällt Lost on Mars auch nicht in ein repetitives Erlebnis, sondern bleibt von Anfang bis Ende frisch, auch wenn die Spieldauer eher kurz ist.

Vorhersehbare Story, effektives Gameplay

Ähnlich zeigt sich die Story von Lost on Mars: das Szenario ist herrlich frisch, die Geschehnisse sind vollkommen durchgeknallt und von explodierenden Kühen über Waffen, die Gegner in Hühnchen verwandeln, ist so ziemlich jeder abgedreht All-Irrsinn dabei. Die Handlung ist allerdings zu vorhersehbar, spätestens ab der Mitte des Spiels wird der Ausgang wohl jedem Zocker klar sein. Stark ist aber das Gameplay: bewegt man sich über Sand und schießen vor einem Weltraumkrabben aus den Dünen, dann befindet man sich mitten in "Starship Troopers" in Spieleform.

Bei der Gegnerauswahl wäre mehr drin gewesen. Zwar gibt es am Boden verschiedene Gegnertypen von "Arbeitern" bis hin zu "Soldaten", gerade ihr Verhalten enttäuscht aber. Egal welchem Vieh man gegenübersteht, entweder es schießt aus der Ferne mit Dauerfeuer auf uns oder greift im Nahkampf ohne Pause und Fluchtmöglichkeit an. Gleiches bei den Flugmonstern: sie sind schwebend kaum treffbar und decken einen aus der Schussposition im Dauerfeuer ein. Zudem werden Waffen zum Ende hin unglaublich stark, was das Spiel etwas zu einfach macht. Und mit Hilfsmittel sowieso. Wer etwa Königinnen zur Strecke bringen will, wirft Krabbensaft auf sie und schon stürzen sich alle Monster der Umgebung auf den "Boss", während man sie ungestört niederballert.

Anders, aber trotzdem gut

Trotz einiger Schwächen offenbart Lost on Mars ein sehr frisches Far-Cry-Spielgefühl. Komplett neue Waffen kommen mit einem Gravitationsgürtel einher, mit dem man über den Mars schwebt und Plattformen hinaufschweben kann. Schluss ist auch mit lästigen Wingsuit-Unfällen, die Figur stirbt nun nicht mehr, wenn man den Boden im Gleitflug trifft – der Mars-Schwerkraft sei dank. Gerade das großartige "Starship Troopers"-Gefühl zu Beginn macht sich Lost on Mars aber durch immer stärkere Waffen selbst etwas zunichte.

Unglaublich lustig ist es aber, die vielen verschiedenen Szenarien am Planeten zu entdecken, die immer wieder Anspielungen auf das Hauptspiel darstellen. Von den Waffen ganz zu schweigen: "Obliteratorrrr", "Taser Phazer Annihilazer", "Nerve Reaper", "Grape Popper" und "Hellfire", sie funktionieren so absurd wie ihr Name klingt. Dass alles nicht in ein repetatives Abarbeiten ausartet, freut die Gamer. Online kann man sich in das Mars-Abenteuer zudem im Koop stürzen. Die Grafik ist wieder über alle Kritik erhaben, selbst Mars-Wüsten haben einige Hingucker zu bieten und der Tag- und Nachwechsel sowie Gasnebel und Insektenhöhlen sorgen für Abwechslung. Schade, das alles nach 5 Stunden bereits vorbei ist. Wer Far Cry 5 mag, der wird auch durch Lost on Mars trotz einiger Änderungen nicht enttäuscht. Und Fans von Science-Fiction, aber vor allem "Starship Troopers", müssen einfach zugreifen. (rfi)