Der Start an Österreichs Schulen hat gezeigt: Es wird ein herausforderndes Semester. Trotzdem ist Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zuversichtlich und stellt in einem Interview mit dem "profil" klar, dass die Hochschulen aus dem Distance-Learning zurückkehren sollen.
„„Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, dass Präsenzunterricht die Norm sein soll. Dazu hat sich auch die Rektorenkonferenz verpflichtet.““
Es sei zwar den Hochschulen selbst überlassen, wie sie mit dem gesundheitlichen Risiko umgehen, jedoch wäre "unter Einhaltung der 3G-Regel Präsenz jedenfalls möglich". Faßmann betont zudem, dass Präsenz wichtig sei, "denn ein lebendiger und stimulierender, intellektueller Diskurs über den Bildschirm ist eine Seltenheit". Die Diskursfähigkeit könne nämlich mit der Zeit verloren gehen. Zudem sind bereits 79 Prozent der Studierenden geimpft.
Der Bildungsminister sieht jedoch auch positive Seiten der Corona-Pandemie. So habe beispielsweise die Forschung enormen Rückenwind erhalten. "Wir konnten Rekordbudgets zur Verfügung stellen, dem Wissenschaftsfonds (dem wichtigsten Fördergeber für die Grundlagenforschung, Anm.), der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem IST-Austria und den Unis als den wesentlichen Trägern der Grundlagenforschung."
Im Zusammenhang mit der Neugründung einer Technischen Universität in Linz, die für Digitales und digitale Transformation zuständig sein soll, mahnt Faßmann mehr Breite ein: Es solle nicht nur das Programmieren im Vordergrund stehen, sondern auch gesellschaftliche, ästhetische und humanistische Fragen.
Für Professoren, die ihre Studierenden alleine lassen, habe Faßmann kein Verständnis. Er betont, dass die Lehre von der Gesellschaft gut bezahlt wird, deswegen ist hier eine moralische und dienstrechtliche Verpflichtung einzufordern.