Vorarlberg

Faulende Algen – Bodensee "riecht wie Kanalisation"

Nicht nur das Auge, sondern auch die Nase leidet, wenn man derzeit am Bodenseeufer spazieren geht. Grund: Faulende Algen.

20 Minuten
Das Bodenseeufer im an Österreich grenzenden Kanton St. Gallen.
Das Bodenseeufer im an Österreich grenzenden Kanton St. Gallen.
20min/Shannon Zangger

Ein dicker, grüner Teppich aus Algen ziert derzeit vielerorts das Bodenseeufer. Auf der deutschen Seite des Sees, besonders in Langenargen, trübt die glitschige Masse den Badespaß vieler Anwohnenden, Touristen, wie der "Südkurier" berichtet. Doch nicht nur der unschöne Anblick schreckt ab: Es ist vor allem der stechende Gestank, den die Pflanze mit sich bringt. Diesen bekommt man derzeit auch an manchen Stellen auf der österreichischen und schweizerischen Seite nicht aus der Nase.

Wasserspiegel des Bodensees sinkt Richtung Rekordwert >>

Thomas Steccanella, Sprecher der Schweizer Stadt Arbon, ist die Unannehmlichkeit bekannt: "Bei hohen Temperaturen und niedrigem Pegelstand breiten sich die Algen stärker aus." Wenn der Seespiegel durch die Hitze sinkt, kommen die Algen bei seichten Ufern zum Vorschein. Dies ist dieser Tage in Arbon augenscheinlich.

Der Luft und Witterung ausgesetzt, beginnen die Algen zu faulen, daher der unangenehme Geruch. Das sei laut Steccanella schon seit Jahrzehnten so und wer am See lebt, sei daran gewöhnt. Nach Einschätzung der Gemeinde ist der Geruch am Ufer gegenwärtig nicht intensiver als in den vergangenen Jahren.

Gestank seit Anfang August wahrnehmbar

Vor Ort sehen dies am Donnerstag nicht alle so gelassen. Die Gefühlslage bei Spaziergängern an der Seepromenade in Arbon ist gemischt. "Es roch in den vergangenen Tagen nach verfaultem Gras", schildert ein Mann gegenüber "20 Minuten" die Situation. Einen anderen Besucher aus Uzwil stört der Duft nicht: "So riecht es nun mal öfter am See, das ist normal und nichts Außergewöhnliches."

In Steinach, direkt neben Arbon, verbringt Diana am Donnerstag Zeit mit ihrem Sohn am Spielplatz direkt am Wasser. Der Geruch dort: stechend. "Es ist schon unangenehm", sagt die 28-Jährige gegenüber "20 Minuten". "Es riecht wie in einer Kanalisation." Seit Anfang August sei der Geruch am Ufer wahrnehmbar. Sie habe sich mittlerweile daran gewöhnt. Auch, weil das Phänomen wiederkehrend ist: "Im September des vergangenen Jahres war der Gestank sogar noch intensiver", so Diana.

Die Hoffnung auf Regen

Dennoch: Die Mutter hofft, dass der Kanton etwas gegen die Algenplage unternimmt. Laut Steccanella, Sprecher der Gemeinde Arbon, gibt es jedoch keine praktikable Lösung. "Es bleibt in diesem Zusammenhang nur die Hoffnung auf baldige ergiebige Regenfälle. Sobald der Pegel steigt und die freigelegten Flächen wieder unter Wasser sind, verschwindet der Geruch."

Auch das Amt für Umwelt vom Kanton Thurgau gibt auf Anfrage keine Auskunft zu allfälligen Maßnahmen zur Beseitigung der Algen. Stattdessen nennt das Amt einen weiteren Grund für den Gestank: "Als Folge der tiefen Wasserstände werden lebende Quaggamuschelbestände an die Oberfläche freigelegt und sterben als Folge der hohen Lufttemperaturen. Der Zersetzungsprozess kann einen unangenehmen Geruch freisetzen."

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