Seit Monaten sorgt ein Schwarm von Hochzeitstauben im Linzer Stadtteil St. Magdalena für mächtig Unmut. "Wir stehen in der Früh auf und direkt sitzen sie am Fensterbrett", erzählte Anrainer Reinhold Klei (82) "Heute". Vor allem der Taubendreck sorgt für Ekel: "Es ist echt grauslich."
Schon im Mai und Juni 2024 betreute der Tierschutzverein "Streunerkatzen OÖ" einige Balkone in der betroffenen Straße, dort hatten sich die Vögel nämlich eingenistet. Dass es sich tatsächlich um Hochzeitstauben oder deren Nachkommen handelt, ist für Obfrau Sabine Auer ganz klar.
"Rein weiße Tauben kommen in der Natur nicht vor", erklärt die Aktivistin aus Ansfelden (Bez. Linz-Land) im "Heute"-Gespräch. "Es ist eine pure Züchtung." Die Vögel wurden wohl im Zuge der Feierlichkeiten freigelassen. Ein Brauch, der Glück bringen soll. Den Tauben aber ganz sicher nicht, drängt Auer, die sich seit Jahren für die Tiere einsetzt.
Außerdem ist die Praxis eigentlich verboten. Denn: "In den allermeisten Fällen sind die Tauben nicht darauf trainiert, zurückzufliegen." Dann wird das Freilassen laut Tierschutzgesetz mit dem Aussetzen von Haustieren gleichgesetzt. Es fällt damit unter den Vorwurf der Tierquälerei – dafür droht eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren.
Es gebe zwar die Möglichkeit, spezielle Genehmigungen für das Brauchtum einzuholen. Wie oft das aber tatsächlich gemacht wird, sei laut Auer fraglich. "Außerdem sind die Hochzeitstauben nur sehr selten beringt" – sprich gekennzeichnet. Man könne also davon ausgehen, dass es sich in vielen Fällen um unseriöse Anbieter handelt.
Die Organisation kümmert sich um verwilderte Haustiere, hat sich auch den Stadttauben verschrieben.
So kann der Verein unterstützt werden:
PayPal: [email protected]
IBAN: AT29 4300 0241 0067 0000
Vielen sei das nicht bewusst, sagt die Aktivistin. Anderen sei es einfach egal. "Nach dem Freilassen macht sich keiner darüber Gedanken, wohin sie fliegen. Da fehlt es gewaltig an Empathie." Die Tiere würden sich danach den sogenannten Stadttauben anschließen.
„Nach dem Freilassen macht sich keiner darüber Gedanken, wohin sie fliegen.“Sabine AuerObfrau Streunerkatzen OÖ
Was den Vögeln zum Verhängnis wird: Ihnen wurde die Nähe zum Menschen angezüchtet, es handelt sich immerhin um ehemalige Haustiere. Sind sie einmal verwildert, werden die "Ratten der Lüfte" meist aber nurmehr als Störenfriede empfunden.