Ferrari vergaß vierten Reifen! "In Italien nichts geändert"

Ein Boxenstopp in der Formel 1 wirkt wie ein Kinderspiel. Jeder Handgriff sitzt bei den Mechanikern. Oder man vermasselt ihn mächtig – so wie bei Ferrari.

Carlos Sainz kam beim Großen Preis der Niederlande, wo Max Verstappen zu seinem zehnten Saisonsieg raste, zum ersten Boxenstopp, dann regierte das Chaos aus. Die Ferrari-Mechaniker hatten nur drei statt vier Reifen bereitgelegt, ein Hinterreifen fehlte. Manche fassten sich an den Kopf, einer schleppte den vierten Reifen mit Verzögerung heran. "Mein Gott", brüllte Ferrari-Pilot Sainz über Funk. Er war als Dritter ins Rennen gegangen. Jetzt fiel er zurück – und wurde am Ende Achter. Es sollte nicht das letzte Malheur in der Ferrari-Box bleiben.

"Selbst Formel-2- oder Formel-3-Teams machen einen besseren Job bei der Strategie und bei ihren Boxenstopps als Ferrari", sprach Ex-Formel-1-Pilot Nico Rosberg bei "Sky" Klartext. Die Scuderia schlampte auch noch bei einem zweiten Boxenstopp. Sainz erhielt noch eine Fünf-Sekunden-Strafe für eine Unsafe Release, als er vor den Alpine von Fernando Alonso rausgelassen wurde.

"Ich kann es langsam nicht mehr verstehen", schüttelt Experte Ralf Schumacher bei "Sky" mit dem Kopf. "Auch wenn es ein tolles Team ist: Es werden zu viele Fehler gemacht. Dazu keine Konsequenzen - es scheint sich in Italien nichts geändert zu haben", so der Deutsche. "Das ist doch nicht möglich", meint auch sein Landsmann Rosberg.

Bei Ferrari spielte man den Vorfall herunter. Vor dem Kameras meinte Sainz kalmierend: "Wir haben das auch schon bei Mercedes und auch schon bei Red Bull gesehen." Er nahm sein Team in Schutz. "Das Problem ist, dass es uns nach einigen anderen Fehlern in dieser Saison passiert ist. Also sieht es so aus, als sei es einfach ein weiterer, oder?", so der Spanier. "Aber ich habe schon viele Boxenstopps in der Formel 1 gesehen, wo jemand in die Box gefahren ist und dann waren die Reifen nicht bereit."