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"Fettphobisch" – Frau konnte nicht neben Dicken sitzen

Eine 19-Jährige musste im Flieger zwischen zwei Plus-Size-Menschen sitzen und bat um einen anderen Sitz. Nun wird sie der Diskriminierung beschuldigt.

Weil eine 19 Jahre alte Frau im Flugzeug zwischen zwei Übergewichtigen sitzen musste, bat sie diskret um einen Sitzwechsel.  Nach der Landung wurde sie von ihrer adipösen Sitznachbarin als "fettphobisch" bezeichnet.
Weil eine 19 Jahre alte Frau im Flugzeug zwischen zwei Übergewichtigen sitzen musste, bat sie diskret um einen Sitzwechsel. Nach der Landung wurde sie von ihrer adipösen Sitznachbarin als "fettphobisch" bezeichnet.
Getty Images/iStockphoto

Eine 19 Jahre alte Frau, die ihren Namen nicht bekannt gab, stieß auf Reddit eine Diskussion an, die auf gewaltige Resonanz stieß – und stark polarisierte. Ihr Beitrag wurde unter der Rubrik "Bin ich das A****loch?" publiziert – und während einige User ihre Frage sinngemäß mit Ja beantworteten, erhielt sie auch sehr viel Support von den Userinnen und Usern.

Die junge Frau hatte einen Flug von Las Vegas nach New York gebucht und in einer Dreierreihe den mittleren Sitz erhalten. Links und rechts von ihr saßen je ein übergewichtiger Mann und eine Frau, die beide kaum Platz fanden. "Keiner von beiden konnte bequem sitzen und ich hatte jeweils ihre Schultern und Schenkel auf meinen", so die junge Frau. Also stand sie nach etwa eineinhalb Stunden auf und ging zu einer der Flugbegleiterinnen, um sie so diskret wie möglich um einen anderen Sitz zu bitten. Daraufhin wurde ihr eine Sitzgelegenheit ein paar Reihen weiter hinten zugewiesen und sie wechselte kommentarlos dorthin.

"Dicksein ist keine ansteckende Krankheit"

Der Rest des mehrstündigen Fluges verlief ungestört. Doch als die 19-Jährige ausstieg, wurde sie von ihrer übergewichtigen Sitznachbarin abgepasst. "Sie teilte mir mit, ich hätte sie und meinen anderen Sitznachbarn durch mein Verhalten bloßgestellt. Es sei schon schwer genug, als Übergewichtiger zu reisen, auch ohne behandelt zu werden, als sei Dicksein eine ansteckende Krankheit." Die Passagierin warf der Reddit-Userin weiter vor, sie habe "eine öffentliche Demonstration" gemacht, mit Plus-Size-Menschen zu reisen sei eine Zumutung, und sie öffne Tür und Tor für "Fettphobie" auf Flügen.

Das gab der 19-Jährigen zu denken, sodass sie ihre Geschichte öffentlich machte. "Ich wollte bestimmt nicht, dass die Sache so rüberkommt, aber verstehe, dass das passiert ist", schreibt sie. "Jeder auf dem Flug sah mich den Sitz wechseln, und ich frage mich nun, ob ich es nicht einfach zwischen den beiden hätte aushalten sollen."

Die Reaktionen waren zahlreich – der Beitrag wurde über 8.000 Mal geteilt und 2.100 Mal kommentiert. Praktisch alle haben Verständnis für die Frau und bescheinigen ihr ein "NTA" ("not the Asshole") für ihr Verhalten. "Du hast sie ja nicht beleidigt und die Sache an die große Glocke gehängt", heißt es da, und: "Toll, dass eine für alle gute Lösung gefunden wurde." Die übergewichtige Frau habe bestimmt Probleme mit sich selbst, wird die Sitzwechslerin verteidigt. Unter den Kommentierenden sind viele Personen, die sich selbst als "plus size" bezeichnen. "Übergewichtig zu sein, gibt einem nicht das Recht, andere Menschen zu berühren", heißt es da.

"Die Airlines sind die wahren A****löcher"

Manche machen darüber hinaus die Fluggesellschaften verantwortlich, die es nicht schaffen, auch Passagiere "in Extragrößen" angemessen bequem zu transportieren. "1985 offerierten die vier größten US-Fluggesellschaften mindestens 19 Zoll (rund 48 Zentimeter) breite Sitze. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts schmolz die Sitzbreite von 18,5 (47 Zentimeter) auf 17 Zoll (43 Zentimeter) und manchmal sogar bis auf 16,1 Zoll (40,9 Zentimeter)", heißt es in einem Kommentar. So seien die Airlines "die wahren A****löcher".

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