Niederösterreich

"Fichten sterben ab" – Kampf um Waldviertel-Windkraft

Im Kampf um Windräder im Waldviertel steigt jetzt auch Fridays for Future in den Ring und versucht, Kritiker von sauberer Energie zu überzeugen.

Niederösterreich Heute
"Fichten sterben ab" – Kampf um Waldviertel-Windkraft
Der Bau von Windrädern im idyllischen Waldviertel ist stark umstritten, zahlreiche Initiativen kämpfen dagegen an.
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In Niederösterreich setzt man auf saubere Energie, zahlreiche in Bau befindlichen Projekte sollen die Stromversorgung mit Erneuerbaren über die kommenden Jahrzehnte garantieren.

IG Waldviertel

Doch insbesondere beim Thema Windkraft scheiden sich die Geister. Der Ausbau sollte eigentlich viel schneller voran gehen, doch zahlreiche örtliche Bürgerinitiativen kämpfen gegen die Wind-Riesen an, sodass sich die Errichtung oftmals massiv verzögert.

Ein Streit-Hotspot ist derzeit das Waldviertel: Dort wurde sogar eine eigene Interessensgemeinschaft gegründet, die einzelne Bürgerinitiativen koordiniert, die IG Waldviertel. Ziel der Vereinigung ist es, die Wälder im Waldviertel zu erhalten. Man spricht sich dezidiert gegen den Bau von Windenergie-Anlagen aus.

Die Fichtenwälder werden als Folge des Klimawandels absterben.
Franz Essl
Ökologe der Universität Wien
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    "More Sun, more Wind" stand auf den Shirts der Aktivisten.
    "More Sun, more Wind" stand auf den Shirts der Aktivisten.
    Fridays For Future

    Im Rahmen einer Pressekonferenz in Waidhofen/Thaya äußerten sich jetzt auch Fridays For Future zum Thema. "Ohne einen Ausstieg aus fossiler Energie wird das Waldviertel bald seinem Namen nicht mehr gerecht, denn die Fichtenwälder werden als Folge des Klimawandels absterben. Es ist daher wichtig, Naturschutz und Klimaschutz nicht gegeneinander auszuspielen, sondern gemeinsam zu denken", sagt Franz Essl, Ökologe an der Universität Wien. Dass Windräder ein Eingriff in die Natur seien, sei unbestritten, er plädiert in dem Fall aber "Größer" zu denken: "Die Klimakrise verursacht jedoch einen viel drastischeren Biodiversitätsverlust. Um diesen abzuwenden, braucht es auch die Windkraft", so Essl.

    Perfekte Ergänzung

    Insbesondere Windenergie sei die perfekte Ergänzung zu Wasserkraft und Photovoltaik, weil sie – im Gegensatz zur Solarenergie – im Winter am effizientesten erzeugt werden könne. Dies würde das Versorgungssystem stabilisieren, man könne leichter aus Öl und Gas aussteigen.

    Wenn mich meine Kinder einmal fragen, möchte ich ihnen sagen können, dass ich mich dafür eingesetzt habe, dass ihre Zukunft lebenswert bleibt.
    Sarah Hurt-Dollensky
    Lehrerin aus Waidhofen/Thaya

    Gemeinsam mit lokalen Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft wurde nun ein Offener Brief, den jeder unterschreiben kann, der den Bau von Windenergieanlagen befürwortet, verfasst. Die "Scientists For Future" bastelten zudem eine Informationsbroschüre. Auch Privatpersonen schlossen sich der Initiative bereits an. Eine davon ist Sarah Hurt-Dollensky. "Wenn mich meine Kinder einmal fragen, möchte ich ihnen sagen können, dass ich mich dafür eingesetzt habe, dass ihre Zukunft lebenswert bleibt", sagt sie.

    Man hofft nun auf eine faktenbasierte Diskussion des Themas im Waldviertel.

    red
    Akt.