Der vermeintliche Raubüberfall auf einen Supermarkt in der Grazer Annenstraße am 16. August war in Wahrheit nur gespielt. Wie die Landespolizeidirektion Steiermark am Donnerstag bekanntgab, haben zwei Burschen im Alter von 23 und 24 Jahren das Ganze inszeniert. Bei dem "Überfall" wechselte ein mittlerer vierstelliger Geldbetrag den Besitzer. Die beiden wurden vorübergehend festgenommen und haben die Tat gestanden. Sie werden jetzt angezeigt.
Laut kleinezeitung.at kam bei den Ermittlungen der letzten Wochen ans Licht, dass der 24-Jährige finanzielle Probleme hatte. Sein jüngerer Freund, der im Supermarkt gearbeitet hat, soll ihm daraufhin vorgeschlagen haben, einen Überfall vorzutäuschen. Der Plan war, dass der "Räuber" den Angestellten am Lieferanteneingang abpasst, ihn in die Lagerräume drängt und dort das Geld verlangt. Nach dem angeblichen Raub rief der Angestellte sofort die Polizei und gab sogar eine genaue Täterbeschreibung ab – mit auffallend blauen Augen und ausländischem Akzent. Damit wollte er die Ermittler bewusst in die Irre führen.
Den Kriminalbeamten vom Landeskriminalamt sind aber bald einige Widersprüche in der Geschichte aufgefallen. Sie haben dann das Umfeld des angeblichen Opfers genauer unter die Lupe genommen. Als sie ihn damit konfrontierten, hat der Bursch den vorgetäuschten Raub zugegeben und die Polizei zu seinem Komplizen geführt. Auch der zweite Beteiligte zeigte sich geständig. Der 23-jährige Supermarktangestellte wird jetzt wegen Veruntreuung, Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung und falscher Zeugenaussage angezeigt. Der 24-jährige angebliche Räuber – er war zwischenzeitlich sogar in Haft und wurde wieder entlassen – muss sich wegen Beitragstäterschaft zur Veruntreuung verantworten.
Erst diese Woche wurde am Landesgericht Graz ein 46-jähriger Taxler verurteilt, weil er im Bezirk Leibnitz einen ähnlichen Schwindel abgezogen hat. In seinem Fall wurde zwischenzeitlich sogar wegen Mordversuchs ermittelt.