Im Flachgau sorgt eine angebliche Posträuber-Geschichte für ordentlich Wirbel. Nach einem vermeintlichen Überfall auf die Zustellbasis in Neumarkt am Wallersee im November 2024 steht jetzt das vermeintliche Opfer selbst vor Gericht. Schon bald gab es Zweifel an ihrer Version. Wie orf.at berichtet, kam es Mitte Juli dann zu einer überraschenden Wendung: Die Frau und ihr Partner wurden in Bayern mit Kokain erwischt.
Was ist passiert? Ende November des Vorjahres hat die frühere Postbedienstete bei der Polizei angerufen. Sie behauptete, ein unbekannter Mann hätte sie gezwungen, Bargeld aus dem Tresor herauszugeben. Laut ihrer Aussage sei der Täter mit rund 100.000 Euro geflüchtet. Niemand wurde verletzt, aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zustellbasis standen unter Schock. Die Polizei hat damals intensiv ermittelt, doch von einem Räuber fehlte jede Spur.
Im Juni dann die Wende: Die Staatsanwaltschaft Salzburg erhob Anklage gegen die Ex-Postlerin und ihren Ehemann. Die beiden sollen den Überfall nur vorgetäuscht und das Geld selbst abgezweigt haben. Fast 240.000 Euro sollen aus dem Tresor verschwunden sein. Das war Geld, das erst kurz vor dem angeblichen Überfall für Pensionsauszahlungen angeliefert wurde. Die Frau und ihr Mann sind wegen Veruntreuung, Vortäuschung einer Straftat und falscher Beweisaussage angeklagt. Sie haben bisher alles abgestritten und waren auf freiem Fuß.
Doch dann kam alles anders: Mitte Juli wurden sie in Bayern von der Polizei mit 200 Gramm Kokain im Gepäck geschnappt und festgenommen. Seitdem sitzen beide in Untersuchungshaft in einem bayerischen Gefängnis, wie der Anwalt der Frau bestätigt hat.
Wann der Prozess am Landesgericht Salzburg starten wird, ist noch offen. Wegen der Festnahme in Bayern ist das Verfahren vorerst unterbrochen. Bis zu einer Gerichtsverhandlung wird es wohl noch einige Zeit dauern.