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Fixe Rasenhöhe: So pingelig geht's bei der Euro zu

Eine Reihe von europäischen Normen (EN) legt fest, welche Standards im Fußball bzw. bei der Euro 2016 eingehalten werden müssen.

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Wenn Frankreich am Freitag die gegen Rumänien eröffnet, dann muss sich der Gastgeber nicht nur an die Regeln des Spiels halten, sondern auch an eine lange Liste von EU-Normen: Von der Nachgiebigkeit der Torstangen über die Höhe des Rasens bis zur Festigkeit der Schienbeinschützer.

"Bevor der Ball vom Fuß des Fußballers ins Tor katapultiert wird, passiert er mehr als ein halbes Dutzend Normen“, erklärt Karl Grün, Direktor für Entwicklung am heimischen Normierungsinstitut Austrian Standards.

Kein Frosch im Ball

Österreichs legendärer Trainer Max Merkel warf einmal deutschen Funktionären vor, sie glaubten, ein Ball würde nur deshalb springen, weil ein Frosch darin säße. Tatsächlich wird dies von der Norm EN 12235 geregelt: Fällt der Ball aus zwei Metern Höhe auf eine Betonfläche, darf er nicht höher als 1,35 Meter hüpfen.

Dass die Größe des Tors mit 7,32 x 2,44 Meter einheitlich ist, dürfte allgemein bekannt sein. Die Norm EN 748 besagt aber auch, dass die Latte bei einem Treffer nicht mehr als einen Zentimeter nachgeben darf. Das Netz ragt oben übrigens 80 Zentimeter nach hinten, am Boden 1,5 Meter.

Schutz vor Verletzungen

Bevor der Ball aber im Netz landet, wird der Torwart alles versuchen, ihn abzuwehren. Ohne Handschuhe ist das kaum möglich, vor allem wegen der großen Verletzungsgefahr. Daher besagt EN 16027, dass die Handschuhe nur maximal 20 Millimeter verrutschen dürfen und verhindern müssen, dass ein Finger nach oben oder das Handgelenk zu weit nach hinten gebogen wird.

Auch die Schienbeinschützer dürfen gemäß EN 13061 höchstens 15 Millimeter verrutschen und nach einem Tritt eine maximal 25 Millimeter tiefe Delle aufweisen.

Dieser muss nicht nur bestimmte Kriterien der ÖNORM und der DIN-Norm, etwa zur Wasserdurchlässigkeit oder Sauerstoffversorgung, erfüllen, sondern sich auch an EN 12233 halten: Die optimale Rasenhöhe beträgt 23 Millimeter und wird mit einem speziellen Gerät gemessen.

Elefanten im Stadion

Sitze in Fußballstadien sind selten bequem, dafür aber normiert: Der Abstand zur Vorderreihe muss mindestens 30 Zentimeter betragen, der Sitz muss mindestens 40 Zentimeter tief und 50 Zentimeter breit sein. Trotz der mageren Abmessungen muss er aber einen kleinen Elefanten aushalten können: Laut EN 13200-4 muss der Sitz einem Gewicht von zwei Tonnen standhalten.

Richtig kompliziert wird es aber mit der Norm EN 12193 zum Thema Beleuchtung: Sie regelt, bei welchem Wettbewerb welche Lichtstärken erlaubt sind und welche Lichtmenge aus dem Stadion hinausströmen darf – abhängig von der Umgebung wie etwa Wohngebiet, Natur oder Großstadt. Ein Schmankerl zum Abschluss: Das Licht muss in jenen Bereichen, wo TV-Kameras stehen, um ein Viertel heller sein als auf dem Spielfeld.

Jörg Michner