Science

Forscher stoppen Alterung von Zellen

Forscher haben in einem Experiment die Lebensdauer von Hefezellen verdoppelt - eine Methode, die auch Menschen funktionieren könnte.

Christine Scharfetter
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Forscher könnten eine Möglichkeit gefunden haben, das Leben unsere Zellen zu verlängern.<br>
Forscher könnten eine Möglichkeit gefunden haben, das Leben unsere Zellen zu verlängern.
iStock

Wissenschafter der University of California in San Diego könnten tatsächlich einen Art "Jungbrunnen" gefunden haben: Gemeinsam mit Computerwissenschaftern und Ingenieuren haben der Molekularbiologe Nan Hao und sein Team nun möglicherweise entschlüsselt, wie der Alterungsprozess von menschlichen Zellen genau funktioniert. Geforscht wurde dazu an Zellen der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae, da diese genauso altern wie die von Menschen.

Dabei entdeckte Haos Team, dass Zellen desselben genetischen Materials und in derselben Umgebung auf zwei auffallend unterschiedliche Arten altern: Bei den einen lässt die Stabilität des Nucleolus nach. Kernkörperchen im Inneren des Zellkerns, die Ribosomen produzieren. Das heißt, sie erzeugen jene Fabriken, die Proteine herstellen, die wiederum bekanntlich unterschiedliche Funktionen im Körper steuern. Bei den anderen dagegen macht die mitochondriale Energieversorgung zunehmend schlapp. "Die Zellen entscheiden sich dabei schon früh, ob sie den ‚Nukleolus-Weg‘ oder den ‚Mitochondrien-Weg‘ gehen und verfolgen ihn bis zum Ende", so Hao gegenüber science.ORF.at.

Schaltkreis neu programmiert

Wie sich herausstellte, liegt hinter dieser "Entscheidung" eine Art molekularer Schaltkreis: "Im Zentrum stehen zwei Moleküle, Sir2 und Häm, die sich gegenseitig regulieren. Ist also das eine Molekül aktiv, ist das andere deaktiviert und umgekehrt. Damit ist auch jeweils ein Alterungsweg offen und einer blockiert." Mittels Computersimulationen gelang es den Forschern, diesen molekularen Hauptkreislauf neu zu programmieren, den Alterungsweg der Zellen zu verändern und den Alterungsprozess damit zu verlängern.

"Bei diesem neuen Pfad bleibt der Zellzyklus immer normal. Das heißt, die Zellteilung wird nicht langsamer, wie das normalerweise der Fall ist, sondern die Zelle bleibt jung." Die Hefezellen lebten dadurch nicht nur doppelt so lange wie zuvor, sie konnten auch mehr Zellen bilden.

Jungbrunnen für den Menschen?

Auf den Menschen übertragen wäre es zumindest theoretisch möglich, mit den Zellen länger gesund und fit zu bleiben und das Altern hinauszuzögern, erklärt Hao. Zunächst erforscht das Team allerdings komplexere Zellen, ehe es sich an die des Menschen heranwagt.