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Was die Fotografin dieses Po-Fotos uns sagen will

Heute Redaktion
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In ihrer Kampagne ermutigt eine junge Fotografin andere Frauen sich gegen die Fettverteilungsstörung geistig zu wehren und ein positiveres Körperbild zu haben.

Es ist eine gewagte, aber notwendige Mission, die eine junge deutsche Fotografin gerade antritt. Melanie Grabowski widmet sich der Aufgabe Aufklärungsarbeit für die Krankheit Lipödem zu leisten und Frauen ein neues Körpergefühl schenken.

Bei der Krankheit handelt es sich um eine Störung der Fettverteilung im Körper, bei der sich das Fett ungleichmäßig an wenigen Stellen verteilt. Meist übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür nicht. Unlängst gab es in Deutschland eine Debatte wie heute.at berichtete. Bei der Krankheit handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem, sondern sie ist auch häufig mit Schmerzen verbunden.



Schirm mit Mittelfinger zeigt #lipödemisteinarschloch

Die Idee zur Foto-Kampagne begann mit einem Domino-Effekt, der von einer Anfrage ausging. Eine gute Freundin, die selbst von der Krankheit betroffen ist, hatte sich dazu entschlossen eine Fettabsaugung vorzunehmen. Vor dem Hintergrund des Eingriffs wollte sie mit der Fotografin Vorher-Nachher-Fotos erstellen.

Eines mit einem Schirm, auf dem ein Mittelfinger abgebildet war, den ihre Freundin mit dem Rücken zur Kamera aufgespannt entgegen hielt, gefiel der Fotografin so gut, dass sie ihre Freundin darum bat, es auf einer Facebook-Gruppe für Lipödem-Betroffene zu teilen. Die Resonanz war groß und fiel derart positiv aus, dass zahlreiche Frauen daraufhin ebenfalls Fotos von sich machen lassen wollten. Daher gründeten die beiden jungen Frauen eine Gruppe auf Facebook. Innerhalb eines Tages hatten sie dort schon mehrere hundert Anfragen bekommen. Shootings in mehreren deutschen Städten folgten. Der Schirm wurde zum Symbol einer Bewegung. Sie läuft unter dem Hashtag #lipödemisteinarschloch.

„Ich möchte vor der Kamera Menschen haben, die sich sonst nicht trauen"

Die 28-jährige und ihre Freundin haben damit eine besondere Mission gestartet, indem sie Frauen mit ihrer Kampagne Mut machen zu ihrem Körper zu stehen und ihnen einen sicheren Ort für die Entwicklung eines Selbstbewusstseins geben. Denn im Alltag leiden viele von ihnen unter den Blicken und der Krtiik der anderen. Immerhin gibt es in Deutschland ungefähr 3,8 Millionen betroffene Frauen.

Dennoch dauert der Weg Richtung Bewusstmachung und Aufbauen von Verständnis innerhalb der Gesellschaft. Die Bewegung der "Body Positivity" ist zwar am Erstarken, im gefühlten Alltag der Menschen ist sie jedoch noch nicht angelangt. Deswegen braucht es Aktionen wie diese. In der Medizin ist das Phänomen erst seit 20 Jahren bekannt.

„Ich habe mit dem Fotografieren als Hobby angefangen und habe dann gemerkt: Ich möchte vor der Kamera Menschen haben, die sich sonst nicht trauen. Ich sehe diese Menschen anders als sie sich sehen. Ich habe dicke Frauen vor der Kamera, Frauen, die stark untergewichtig sind oder Narben haben – oder eben Lipödem," so die Fotografin gegenüber ze.tt.

(GA)

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