Wien-Wahl

FPÖ und ÖVP beschimpfen sich als Corona-Gefährder

Im Finale des Wien-Wahlkampfs geraten die FPÖ und die ÖVP aneinander. Beide Seiten beschimpfen sich gegenseitig öffentlich als Corona-Gefährder.

Rene Findenig
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Der Streit entzündete sich am Wahlkampfabschluss der FPÖ.
Der Streit entzündete sich am Wahlkampfabschluss der FPÖ.
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Zwischen Blau und Türkis fliegen in Wien die Fetzen. Der Grund: Die FPÖ feierte am Freitag am Wiener Viktor-Adler-Markt mit rund 2.000 Besuchern ihren Wahlkampfabschluss – mit kaum vorhandenen Schutzmasken oder der Einhaltung des Sicherheitsabstands. Dafür mit deftigen Worten: "So einen Schwachmaten brauchen wir nicht als Bürgermeister", erklärte FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp zum amtierenden SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig.

Die Veranstaltung regt nun vor allem die Wiener ÖVP auf, sie sei der "Gipfel der Verantwortungslosigkeit", so die stellvertretende Generalsekretärin und Gesundheitssprecherin der Volkspartei, Gaby Schwarz. "Ich bin sprachlos, wie man mit Absicht das Leben von derart vielen Menschen gefährden kann", so Schwarz über die Veranstaltung, die an den Tagen mit Corona-Rekord-Ansteckungen in Österreich stattgefunden hatte.

"FPÖ scheint den Ernst der Lage noch immer nicht zu verstehen"

"Während der Großteil der Bevölkerung sich an die Maßnahmen hält und so dabei mithilft, die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen, scheint die FPÖ den Ernst der Lage noch immer nicht zu verstehen: So lange die Zahlen derart hoch sind, wie beispielsweise in Wien, wird es Reisewarnungen für die betroffenen Regionen geben. Das schadet der Wirtschaft und gefährdet Arbeitsplätze. Das Virus können wir nur gemeinsam besiegen", so Schwarz.

"Kein Wiener interessiert sich für den farblosen und eiskalten Herrn Blümel"

Die FPÖ reagierte auf die ÖVP-Kritik umgehend. Nur 33 Minuten nach der türkisen Presseaussendung flatterte eine blaue herein, gezeichnet vom Wahlkampfleiter der Wiener FPÖ, Harald Vilimsky. Er weist die Kritik "schärfstens zurück": "Nur weil sich kein Wiener für den farblosen und eiskalten Herrn Blümel interessiert, lassen wir uns den persönlichen Kontakt mit den Wienern nicht verbieten".

Die Retourkutsche der FPÖ: "Wie heuchlerisch die Aussagen von Schwarz sind, zeigt sich an der Tatsache, dass die meisten Corona-Fälle im Umfeld von ÖVP-Politikern auftreten. Fakt ist auch, dass Bundeskanzler Kurz und sein erinnerungsschwacher Finanzminister Blümel hunderttausende Arbeitslose und damit wirtschaftliche Existenzverluste zu verantworten haben. Jetzt will die ÖVP Österreich mit ihrer Panikmache in einen zweiten Lockdown treiben. Nur eine Stimme für die FPÖ kann einen solchen Lockdown und damit weitere zigtausende Arbeitslose verhindern", so Vilimsky.

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    Bürgermeister <b>Michael Ludwig (SPÖ)</b> steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Sabine Hertel