Vorarlberg

Frau getötet: Mann gerade aus Haft, Kind musste zusehen

Der 36-Jährige war bereits mehrfach wegen Gewalt gegen seine Frau in Haft, zuletzt bis vor einer Woche. Sie hatten drei gemeinsame Kinder.

Leo Stempfl
Im Eingangsbereich dieses Haues wurde die Frau getötet.
Im Eingangsbereich dieses Haues wurde die Frau getötet.
MATHIS FOTOGRAFIE / APA / picturedesk.com

Dienstagabend, gegen 20.30 Uhr, wurde eine 32-jährige Frau vor ihrem Wohnhaus in Bludenz mit einem Messer angegriffen und durch mehrere Stiche tödlich verletzt. Ihr getrennt lebender Mann wurde kurz danach in unmittelbarer Nähe festgenommen. Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.

Mehrfach in Haft

Am Nachmittag gab es schließlich erste, erschütternde Details. Zeugen versuchten demnach noch, die Frau wiederzubeleben – leider erfolglos. Wenige Minuten später war es der 36-jährige Mann selbst, der telefonisch der Polizei gestand, etwas Schlimmes getan zu haben.

Mehr als zehn Jahre dauerte die Beziehung der Beiden (sie kam aus Rumänien, er stammt aus der Türkei) bereits an, seit vergangenem Jahr waren sei verheiratet. In dieser Zeit kam es bereits mehrfach zu gewalttätigen Angriffen und Drohungen. Seit 2015 wurden insgesamt vier Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Der Tatverdächtige und das Opfer haben drei gemeinsame Kinder.

"Der Mann ist mehrfach vorbestraft und war zuletzt auch wiederholt wegen Gewalt- und Drohungsdelikten gegen seine Ehefrau in Haft genommen worden", so Philipp Stadler vom Landeskriminalamt. Seit der letzten Haftentlassung lebte er getrennt, hatte aber noch Kontakt zu den Kindern.

Jüngstes Kind musste zusehen

Am Dienstag kam es schließlich zu einer telefonischen Auseinandersetzung zwischen dem Paar. Im Zuge dessen stellte er die Frau schließlich vor deren Wohnhaus zur Rede. Noch im Eingangsbereich wurde die Frau unvermittelt mit einem Küchenmesser attackiert. Dabei waren die beiden älteren Kinder zur Zeit außer Haus, das 3-Jährige war während der Tat "vor dem Haus" anwesend. Alle von ihnen sind unter zehn Jahren alt.

In einer ersten Vernehmung zeigte sich der Tatverdächtige geständig, seine Ehefrau getötet zu haben. Der Familienkrisendienst betreut aktuell die Kinder und gab sie in die Obhut von Verwandten. Zur Tatzeit selbst gab es kein Betretungs- und Annäherungsverbot. Erst eine Woche zuvor wurde der Mann aus der Haft entlassen.

Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt auf einen Blick:
Polizei-Notruf: 133
Euro-Notruf: 112
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
Frauenhaus-Notruf: 05 77 22