Sie liebten sich – und heirateten sich gleich zwölfmal: Ein Grazer Ehepaar nutzte jahrzehntelang ein legales Schlupfloch, um Witwenpensionen abzukassieren. Dabei soll ein Schaden von unglaublichen 326.000 Euro entstanden sein – berichtet die "APA".
Der Trick: Die Frau (heute 73) war mit ihrem zweiten Mann erstmals 1982 verheiratet – und ließ sich 1988 wieder scheiden. Seitdem: Scheidung, Hochzeit, Scheidung – und jedes Mal klingelte die Kassa.
Nach jeder der insgesamt elf weiteren Scheidungen flatterte entweder die Witwenpension oder eine satte Abfertigung aufs Konto – legal möglich nach einer Wartezeit von zweieinhalb Jahren. Doch beim zwölften Mal war Schluss: Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) verweigerte 2022 die Auszahlung – und der Fall flog auf. Die Polizei ermittelte, die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren nun überraschend ein.
Die Begründung: Es sei rechtlich kein Betrug, wenn "die getäuschte und die verfügende Person nicht identisch" seien. Getäuscht worden seien lediglich Scheidungsrichter – nicht die PVA. Daher fehle die "Unmittelbarkeit" des Schadens, so das Einstellungsedikt. Das jahrelange Verhalten sei zwar "rechtsmissbräuchlich", aber nicht strafbar.
Die Ermittlungen hatten ergeben: Das Paar lebte all die Jahre glücklich zusammen – trotz "Scheidung". Von Zerrüttung keine Spur, das Umfeld bekam von den zahlreichen Scheidungen gar nichts mit. Die Anzeige lautete ursprünglich auf schweren gewerbsmäßigen Betrug. Doch beide Beschuldigten machten von ihrem Recht Gebrauch, zu schweigen.