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Grazerin (33): "Leide seit 17 Monaten an Long-Covid"

Bereits vor dem ersten Lockdown im März 2020 erkrankte Maarte Preller an Corona. Noch heute kämpft die Steirerin mit der Erkrankung.

Amra Duric
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Maarte Preller (33) hat seit 17 Monaten Long-Covid. Sie kann noch immer nicht arbeiten oder einen normalen Alltag bewältigen.
Maarte Preller (33) hat seit 17 Monaten Long-Covid. Sie kann noch immer nicht arbeiten oder einen normalen Alltag bewältigen.
iStock, privat

Monate nach ihrer Corona-Erkrankung fällt Maarte Preller das Treppensteigen immer noch schwer. Die 33-Jährige hatte sich im März 2020 mit dem Coronavirus infiziert. Noch heute kämpft sie mit den Folgen der Krankheit. "Seit 17 Monaten habe ich Long-Covid", erzählt die Grazerin im Gespräch mit "Heute". "Ich kann im Verhältnis zu Beginn der Krankheit ein klein bisschen mehr. Ich schaffe es jetzt am Tag zwei Mal aus meiner Wohnung. Ich kann aber noch immer nicht arbeiten oder einen normalen Alltag bewältigen."

"Erst der sechste Arzt nahm mich ernst"

Die 33-Jährige ist seit ihrer Erkrankung auf die Hilfe von Freunden, Familie und Nachbarn angewiesen. "Ich kann nur in einem kleinen Rahmen funktionieren. Mein Energiehaushalt ist sehr limitiert." Laute Geräusche, viele Menschen oder ein längeres Gespräch können bei Preller zu einer Verschlechterung der Symptome führen. "Das heißt in meinem Fall, dass wenn ich es übertreibe, dass ich den Tag darauf flachliege und den ganzen Tag im Bett bleiben muss."

Sechs Wochen lang musste die Grazerin wegen ihrer Covid-Erkrankung in Quarantäne bleiben. "Ich hatte einen milden Verlauf und habe mich danach auch gut erholt." Doch einige Monate nach der Genesung folgte ein grober Rückschlag. "Für mich kam es aus dem Nichts. Im August ging es mir plötzlich sehr schlecht. Ich konnte nicht zuordnen, woher das kam." Maarte erlitt einen "Crash", also eine rapide Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes.

Die Grazerin konnte nicht mehr arbeiten und suchte einen Arzt nach dem anderen auf. "Damals wusste man sehr wenig über Long-Covid. Ich habe von Ende August bis Ende November gebraucht, um einen Arzt zu finden, der mich ernst nimmt. Er beim sechsten Doktor war das der Fall. Alle fünf Ärzte, bei denen ich vorher war, konnten mir nicht helfen. Und die Situation ist noch immer nicht viel besser. Ich habe elf Wochen stationären Aufenthalt hinter mir. Im vergangenen Jahr war ich sicher zwölf mal bei Spezialisten. Und immer noch bin ich nicht gesund."

Long-Covid-Fälle könnten durch Omikron ansteigen

Als sie schließlich die Diagnose bekam, beschloss Preller eine eigene Selbsthilfegruppe für Long-Covid-Erkrankte zu gründen. "Für mich war der lange Zeitraum von Verzweiflung und Überforderung ein Grund, um die Gruppe zu gründen. Damit andere Betroffene eine Stelle haben, wo sie sich für Information und Unterstützung hinwenden können." Mittlerweile sind in der Facebook-Gruppe fast 1.500 Long-Covid-Patienten. Wie viele Österreicherinnen und Österreicher von der Krankheit betroffen sind, ist schwer zu sagen. Derzeit geht man von etwa 100.000 Betroffenen aus.

"Es hat zwei Monate gehalten, dass ich mich besser gefühlt habe, bevor es wieder schlechter wurde. Die Reha heilt Long-Covid nicht. Ich habe in meinem Körper einen ständigen Lockdown."

Durch Omikron könnten auch bei Long-Covid-Fällen die Zahlen rasant ansteigen. "Bisher gibt es in Österreich fünf Ärzte, von denen wir wissen, dass sie sich gut mit Long-Covid auskennen", so die Grazerin. "Die Krankheit ist mit vielen Vorurteilen verbunden. Die Leute denken oft, dass man erschöpft ist, weil man nichts macht. Aber die Erschöpfung kommt, sobald man aktiver wird. Ich würde gerne viel mehr machen, aber mit einer Belastungsintoleranz ist genau zu hohe Belastung das, was einen krank macht." Zwei Monate lang war Maarte bereits auf Reha. "Das tut aber nur im Moment gut. Es hat zwei Monate gehalten, dass ich mich etwas besser gefühlt habe, bevor es wieder schlechter wurde. Die Reha heilt Long-Covid nicht, auch wenn sie eine wichtige Unterstützung ist. Ich habe in meinem Körper einen ständigen Lockdown."

Der Krankenstand der Grazerin ist mittlerweile gesetzlich ausgelaufen. Auch ihr Antrag auf Rehageld wurde von der Pensionsversicherungsanstalt abgelehnt. "Meine Gutachter hatten keine Ahnung von dem Krankheitsbild", so die 33-Jährige. Nun hat sie dagegen Klage eingereicht. "Statistisch gesehen bin ich gesund und arbeitssuchend. Es wäre dringend notwendig, dass die Regierung eine bundesweite, transparente Strategie für Long-Covid-Betroffene liefert, vor allem wenn jetzt durch Omikron noch viel mehr Patienten dazu kommen werden."

Eigene Facebook-Gruppe für Kinder mit Long-Covid

Ob man einen schweren oder milden Verlauf hat, spielt für die Erkrankung an Long-Covid keine Rolle. Auch nach symptomlosen Verläufen kann die Krankheit auftreten. Besonders stark betroffen sind junge Menschen und Frauen. Aber auch bei Kindern tritt Long-Covid immer häufiger auf. Im Interview mit "Heute" erzählt die Mutter der fünfjährigen Alissia, wie die Krankheit ihren Alltag komplett auf den Kopf gestellt hat. Die Tochter der Niederösterreicherin wurde, wie viele andere Kinder, im Reha-Zentrum "kokon" in Bad Erlach behandelt. 

"Wir bekommen wöchentlich neue Fälle und befürchten, dass es in den kommenden Wochen noch schlimmer wird", erzählt die ärztliche Direktorin Prim. Dr. Anna Maria Cavini. Die häufigsten Long-Covid-Symptome sind laut der Kinder- und Jugendfachärztin Erschöpfung, Schlafstörungen, Muskelschmerzen, Bauch-Kopf-und Gliederschmerzen bei der kleinsten Anstrengung. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Kreislaufprobleme. Auch Maarte will sich dem Thema Long-Covid bei Kindern annehmen. "Wir werden dieses Monat eine eigene Facebook-Gruppe öffnen."

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