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Frau kriegt GIS-Rechnung über 355€ für fremde Wohnung

Eine Pflegerin aus Slowenien öffnete während ihrer Arbeitszeit in NÖ die Tür für einen GIS-Kontrolleur. Monate später bekam sie eine Rechnung.

Stefan Pscheider
Aisha kann nicht glauben, dass sie plötzlich Post von der GIS bekommt.
Aisha kann nicht glauben, dass sie plötzlich Post von der GIS bekommt.
Leserreporter/ Getty Images/iStockphoto

Pflegerin Aisha (Name von der Redaktion geändert*) arbeitet seit geraumer Zeit als 24-Stunden-Pflegekraft in Österreich. Alle zwei Wochen pendelt sie zwischen ihrer Heimatstadt in Slowenien und Niederösterreich. Hierzulande ist sie an der jeweiligen Adresse, bei der sie gerade beschäftigt ist, ordnungsgemäß registriert. Während ihrer Dienstzeit im Dezember 2022 klopfte es plötzlich an der Tür ihres damaligen Klienten in Brunn am Gebirge (NÖ).

"Mitarbeiter vom Bundesministerium"

"Als ich die Tür öffnete, stellte sich ein Mann als Mitarbeiter vom Bundesministerium vor. Ich muss zugeben, dass mein Deutsch nicht wirklich gut ist, doch das Wort 'Bundesministerium' ist ganz sicher gefallen. Ich dachte, es geht um meine Arbeitserlaubnis und gewährte ihm Zutritt", so die Dame.

Laut der 53-Jährigen schaute sich der Mann im Haus um und stellte hier und da ein paar Fragen, die sie ihm auch beantwortete. Bevor er wieder das Weite suchte, bat er die Slowenin, einen "Zettel" zu unterschreiben – als eine Bestätigung, dass er vor Ort war. Sie dachte sich nichts dabei und folgte der Anweisung. 

Erste GIS-Rechnung traf Slowenin

Einige Monate später arbeitete Aisha an einem anderen Standort, da ihr damaliger Klient verstorben war. Als sie sich gerade in ihrer Erholungsphase in Slowenien befand, bekam sie einen Anruf von ihrer Arbeitskollegin in Niederösterreich. Aisha hätte einen Brief von der GIS bekommen. "Ich erlaubte ihr, diesen zu öffnen und wusste nicht, wie mir geschah. Im Briefumschlag befand sich eine Zahlungsanweisung von 84,75 Euro bindend an die Adresse des verstorbenen Patienten. Ich bekam Panik. Für mich ist das sehr viel Geld", so die Slowenin. 

Es blieb nicht bei diesem einen Brief. In den darauffolgenden Wochen bekam die 53-Jährige noch mehr Post, unter anderem auch vom Inkasso-Büro. Insgesamt sollte Aisha 335,40 Euro an die GIS bezahlen, obwohl sie weder an der besagten Adresse lebt, noch überhaupt TV oder Radio nutzt.

GIS: "Alles korrekt abgelaufen"

Es folgten mühsame Wochen und zahlreiche Telefonate mit der GIS und dem Inkassobüro. Laut Aisha ist man aber nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Während ein Teil der Kosten erlassen wurde, beharrte die GIS darauf, dass die Unterschrift gültig sei und diese auch ordnungsgemäß eingehoben wurde. Denn auch im Juli erhielt die Slowenin weitere Zahlungsanweisungen. Die 53-Jährige fühlt sich hintergangen und die Sprachbarriere erschwert ihre Situation erheblich. 

Im Gespräch mit "Heute" schilderte GIS nun ihre Sichtweise. "Da Frau Aisha zum damaligen Zeitpunkt erklärte, dass auf dem Standort Radio und Fernsehen betrieben wird, hat sie eine Anmeldung für diesen Standort unterfertigt", so Alexander Hirschbeck, Geschäftsführer der GIS. Eine Täuschung soll es nicht gegeben haben.

Keine offenen Forderungen mehr

"Unsere Mitarbeiter sind angehalten, sich auszuweisen und über die Rundfunkgebühren zu informieren. So werden Anmeldungen und gegebenenfalls auch Ummeldungen durchgeführt. Ein korrektes Auftreten unserer Mitarbeiter ist uns sehr wichtig", erläutert Hirschbeck.

Er erklärte die Anmeldung der Slowenin außerdem für beendet und teilte mit, dass keine offenen Forderungen bestehen: "Frau Aisha hat keine Rundfunkgebühren entrichtet. Es sind aber auch keine Vorschreibungen offen". Somit hat die Slowenin laut GIS in Zukunft nichts mehr zu befürchten. Immerhin ein kleiner Trost für die 53-Jährige.

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