Es sollte eine lustige Nacht werden - doch sie endete blutig und mit einem Schock. Zwei junge Schwestern (27 und 22 Jahre alt) aus dem Bezirk Steyr-Land waren im vergangenen März in der Linzer Altstadt fort, um den Geburtstag der Jüngeren zu feiern.
Es war am 16. März um 6 Uhr in der Früh, als die beiden am Taubenmarkt in eine Straßenbahn einstiegen. "Wir haben noch einen richtigen Spaß gehabt", erinnert sich die 27-Jährige im Gespräch mit den "OÖN". Die beiden wollten in den Süden in die Wohnung einer Freundin fahren, um dort zu übernachten.
Plötzlich machte ihnen ein Mann Avancen, die rasch in Beleidigungen umschlugen. Er beschimpfte die Frauen, wie sie erzählen. "Er hat gesagt, wir schauen aus wie Prostituierte, sind aber zu hässlich dafür. Wir haben uns dann über diese Aussage lustig gemacht."
Bei der Haltestelle WIFI drückte der Mann dann auf den "Haltewunsch"-Knopf. Bevor die Türen aufgingen, dreht er sich dann aber plötzlich um und schlug zu. Die 27-Jährige erlitt einen Nasenbeinbruch, ihre kleine Schwester eine Kieferprellung.
Die Polizei wurde eingeschaltet. Sie vernahm Zeugen und fahndete. Als das erfolglos war, wollte sie, dass die Bilder der Videoüberwachung aus der Straßenbahn veröffentlicht werden. Das lehnte die Staatsanwaltschaft Linz aber ab. Sprecherin Ulrike Breiteneder zu "Heute": "Die Aufnahmen waren extrem schlecht, alles war schwarz, wo die Gesichter sind, sind helle Flecken zu erkennen." Deshalb habe das keinen Sinn gemacht.
Außerdem müsse man in solchen Fällen prinzipiell immer abwägen, ob die Schwere der Tat eine Einschränkung der Persönlichkeitsrecht rechtfertige. Diese Frage habe sich aber in dem konkreten Fall aufgrund der schlechten Qualität gar nicht gestellt.
Bitter für die jungen Frauen. Das Verfahren wurde Ende Mai schließlich vorläufig eingestellt. Der Täter läuft weiter frei herum. Weil offenbar die Kameras in der Bim nicht können, was mittlerweile jede Handy-Kamera schon kann...