Politik

Frauen verdienen bis zu 40% weniger als Männer

Heute Redaktion
Teilen

Der Equal Pay Day soll jedes Jahr darauf aufmerksam machen, dass Frauen in Vollzeitbeschäftigung im Durchschnitt noch immer viel weniger verdienen als Männer.

Heuer ist es der 21. Oktober. Exakt 72 Tage arbeiten Frauen heuer im Durchschnitt gratis. Denn ein Vollzeit beschäftigter Mann in Österreich hat bereits am 21. Oktober soviel Gehalt verdient wie eine Vollzeit arbeitende Frau im ganzen Jahr verdienen wird.

Auf ganz Österreich gerechnet beträgt das Jahresbruttoeinkommen von Männern 52.033 Euro. Frauen verdienen durchschnittlich 41.785 Euro. Die Berechnungen stammen vom Städtebund, der sie mit Datenmaterial der Lohnsteuerstatistik 2018 und der Arbeiterkammer Oberösterreich berechnet hat.

Bis zu 40 Prozent Unterschied

Frauenministerin Ines Stilling bedauerte diese in den letzten Jahren praktisch unveränderte gebliebene Gehaltsschere und weist darauf hin, dass dieser Umstand für Frauen Folgen bis in die Pension haben kann.

Der Gehaltsnachteil von Frauen gegenüber Männern ist österreichweit mit -19,7 Prozent angegeben. Es gibt allerdings große Unterschiede in den einzelnen Bundesländern. Am größten ist die Gehaltsschere etwa in Vorarlberg. Eine Vollzeit beschäftigte Frau verdient dort im Durchschnitt 27,2 Prozent weniger als ein Vollzeit beschäftigter Mann. Der Equal Pay Day in Vorarlberg war deshalb 2019 schon am 23. September.

Am kleinsten ist die Gehaltsschere im Bundesland Wien, wo Frauen durchschnittlich 14,5 Prozent weniger verdienen als Männer. Der Equal Pay Day in der Bundeshauptstadt kommt aber dennoch weit vor Jahresende, am 9. November.

Auf Bezirksebene sind die Unterschiede besonders drastisch. So verdienen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen, die im 1. Bezirk in Wien wohnen satte 40,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Ihr Equal Pay Day 2019 war bereits am 7. August, sie arbeiten im Vergleich zu Männern 147 Tage unbezahlt.

Die geringste Lohnschere in ganz Österreich gibt es in Wien-Brigittenau. Frauen die dort wohnen, verdienen "nur" 5,9 Prozent weniger als die Männer, das ergibt einen Equal Pay Day am 10. Dezember und 22 unbezahlte Arbeitstage für Frauen.

Die Gründe

Die Gründe dafür sind seit Jahren die gleichen. Sowohl Frauenministerium als auch Städtebund haben ähnliche Erklärungen für diese Ungerechtigkeit.

"Einer der Gründe für diese Unterschiede liegt in der immer noch ungleichen Beteiligung von Männern und Frauen an der unbezahlten Arbeit, aber auch an der Erwerbsarbeit", so etwa der Städtebund.

Will heißen: Frauen fallen oft wegen ihrer Kinderbetreuungspflichten oder der Pflege von Angehörigen lange aus dem Beruf aus oder arbeiten verhältnismäßig häufig nur Teilzeit. Männer hingegen landen in der Überstundenfalle.

Ein zweiter Faktor ist die Art der Berufe, die Frauen und Männer häufig ausüben. Typische Frauenberufe sind in Österreich weitaus öfter im Niedriglohnsektor angesiedelt als typische Männerberufe. Auch die Tatsache, dass es viel weniger weibliche als männliche Führungskräfte gibt, lässt die Gehaltsschere weiter aufgehen.

Der Equal Pay Day 2019 in den einzelnen Bundesländern