Politik

Frauen wollen auch ein eigenes Ministerium

Heute Redaktion
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Die frühere SPÖ-Abgeordnete Sonja Ablinger kritisiert in einem Offenen Brief an Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann die Eingliederung des Frauenressorts ins Bildungsministerium. Im neuen Kabinett werden beide Ressorts von der SPÖ-Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek geführt, sie war zuletzt für die Frauen und die Beamten zuständig.

Die frühere SPÖ-Abgeordnete Sonja Ablinger kritisiert in einem Offenen Brief an Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann die Eingliederung des Frauenressorts ins Bildungsministerium. Im neuen Kabinett werden beide Ressorts von der geführt, sie war zuletzt für die Frauen und die Beamten zuständig.

Ablinger und der Österreichische Frauenring haben sich in der Sache zusammengetan. Die neue Große Koalition habe "die Chance vertan, Frauenpolitik endlich in das Zentrum der Regierungsarbeit zu stellen", meinen sie.

Zuletzt haben sich Studenten, Universitätsprofessoren und die Opposition gerichtet.

Frauenpolitik abgewertet

Die oberösterreichische SPÖ-Frauenvorsitzende - Ablinger erlangte bei der Nationalratswahl keinen Sitz mehr - zeigt sich von der Eingliederung des Frauenressorts in die Bildung "befremdet": "Durch die Abschaffung des Frauenministeriums im Bundeskanzleramt mit seiner umfassenden Koordinierungskompetenz wird die Frauenpolitik als Querschnittsmaterie abgewertet."

Familienministerium "falsch"

Die Einrichtung eines eigenen Familienressorts sei zudem "nicht nur symbolisch eine völlig falsche Entscheidung". Faymann wird daher im Offenen Brief aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken. Unterzeichnet wurde er unter anderem von Johanna Dohnals Witwe Annemarie Aufreiter.

2 Seiten im Koalitionspakt

Der Frauenring drängte vor Abschluss der Regierungsverhandlungen auf die Einrichtung eines eigenständigen Frauenministeriums. "Angesichts der zwei Seiten, die die Regierung in ihrem Arbeitsprogramm der Frauenpolitik widmet, darf bezweifelt werden, dass sie in den kommenden fünf Jahren den notwendigen Stellenwert erhalten wird", so die Vorsitzende Christa Pölzlbauer.

"Kämpferische Frauenpolitikerin"

Heinisch-Hosek sieht die Sache anders. Die beiden Ressorts hätten viele Überschneidungen, so die Sozialdemokratin, von einer Verbindung würden daher beide Bereiche profitieren. Die Frauenpolitik würde in der neuen Regierung sogar an Stärke und Gewicht gewinnen, so Heinisch-Hosek. "Ich war immer eine kämpferische Frauenpolitikerin, und das werde ich auch bleiben."