Oberösterreich

Linzer (24) muss für kurze Bahnfahrt 135 Euro blechen

Ein Mann (24) wollte ein Bahnticket kaufen. Es gab keinen Automaten, er musste es im Zug zahlen. Dort gab es Ärger: Er bekam eine saftige Nachzahlung.

Johannes Rausch
Der Linzer Jakob S. bekam von den ÖBB eine heftige Nachforderung.
Der Linzer Jakob S. bekam von den ÖBB eine heftige Nachforderung.
privat

Es hätte eine ganz gewöhnliche Zugfahrt werden sollen, doch es kam anders. Jakob S. aus Linz wollte sich in Micheldorf (Bez. Kirchdorf) ein Ticket für die Strecke in die Landeshauptstadt kaufen.

Doch am Bahnhof der 5.900-Einwohner-Gemeinde steht kein Ticketautomat. Der 24-jährige Sozialhilfe-Bezieher musste sich also im Zug eine Karte kaufen.

12,20 statt 6,50 Euro verlangt

"Mit meiner ÖBB Vorteilscard Jugend kostet das Ticket 6,50 Euro", sagt der ehemalige Energietechniker im Gespräch mit "Heute". Mit einer Handy-App hat er diese Summe über seine Kreditkarte freigeschaltet. Im Zug zeigte Jakob dem ÖBB-Mitarbeiter seine Vorteilscard, dann entstand eine Diskussion.

Aus einem unerfindlichen Grund habe der Schaffner aber den Vollpreis von 12,20 Euro verlangt. Jakob ist sehr verärgert: Da er auf seinem Handy nur den Betrag von 6,50 Euro freigegeben hat, konnten die 12,20 Euro nicht abgebucht werden.

Ihm sei der Irrtum sofort aufgefallen. Als er den Schaffner darauf hinwies, habe dieser nur schroff reagiert: "Das interessiert mich jetzt nicht mehr."

Der ÖBB-Bedienstete habe den Ausweis von Jakob sehen wollen. Er gab die Daten in sein Gerät ein und drückte ihm eine saftige Nachforderung von insgesamt 135 Euro in die Hand. 

Fahrgast stinksauer

Diese setzt sich aus einer Fahrgeldnachforderung von 105 Euro und einer Bearbeitungsgebühr von 30 Euro zusammen. "Er hat mir ein Schwarzfahrer-Ticket gegeben", versteht Jakob die Welt nicht mehr. Gezahlt hat er die Summe bis heute nicht.

"Ich empfinde es als eine Frechheit, dass die ÖBB in Micheldorf noch keinen Automaten hingestellt hat", schimpft der aufgebrachte Linzer. Außerdem würden sich die Mitarbeiter oft nicht kümmern oder seien nicht fähig, sich zu kümmern. "Einen Kartenautomaten kann man doch an einem Tag hinstellen", so der 24-Jährige.

"Einen Kartenautomaten kann man doch an einem Tag hinstellen." ÖBB-Kunde Jakob S. ist sauer

Der wütende Fahrgast schickte bereits ein Beschwerde-Mail an das Unternehmen. Bis jetzt erhielt er aber noch keine Antwort. Die Summe der Nachzahlung von 135 Euro werde er definitiv nicht zahlen.

So reagiert ÖBB

Laut ÖBB-Aufzeichnungen ist Jakob tatsächlich ohne ein gültiges Ticket in den Zug gestiegen: Der Passagier soll also schwarz gefahren sein. 

Dabei habe der Linzer folgenden Fehler gemacht: "Wir empfehlen generell bzw. bei technischen Gebrechen der Endgeräte, immer sofort zum Schaffner zu gehen", sagt ein ÖBB-Sprecher zu "Heute". Anstatt zu warten, hätte sich der Betroffene also aktiv an das Zugpersonal wenden sollen.

Die Zuständigkeit der Ticketautomaten hingegen liege beim Verkehrsverbund Oberösterreich, die ÖBB seien hier nur Dienstleister.

Grund für kurzfristige ÖBB-Ausfälle 

ÖBB-Fahrgäste brauchen oft gute Nerven und viel Geduld: Zugverspätungen, Ausfälle und überfüllte Waggons standen auf vielen Strecken in den vergangenen Monaten und Jahren an der Tagesordnung.

Weil Züge fehlen, kommt es derzeit immer wieder zu kurzfristigen Ausfällen einzelner Wagons und vereinzelt auch zu Zugausfällen, berichtet "orf.at". Im Fernverkehr fehlen laut den ÖBB "bis zu 21 Garnituren".

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