Die Wiener Linien nennen ihre Kampagne selbstbewusst, andere fanden sie frech. Thema waren die zahlreichen Baustellen in der Hauptstadt, die immer wieder für Verkehrschaos und Aufregung sorgen. Das Motto der Wiener Linien hierzu: Sorry not sorry, die Sanierungen sind notwendig! Nun wurde das kontroverse Werbeprojekt mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet – und zwar in der Kategorie "Mutigste Kampagne".
Egal, ob es sich um den Ausbau von U-Bahn oder Straßenbahn handelt – viele Wiener sind von den damit verbundenen Ärgernissen genervt. Schienenersatzverkehr oder lange Wartezeiten auf die Öffis sind oft die Folge. Die Wiener Linien starteten nun eine Kampagne mit dem Namen "Netz erst recht" und sprechen damit genau diese Themen an. Das viel kritisierte Projekt zog mit provokanten Sprüchen wie "Besser grantige Mienen als hiniche Schienen", viel Aufmerksamkeit auf sich. Nun zeigte sich: Frechheit siegt, denn die Werbeaktion wurde mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet. Sie gewann in der Kategorie "Mutigste Kampagne". Die Wiener Linien freuen sich nun, dass sie "mit Ehrlichkeit und Wiener Schmäh" punkten konnten.
Sowohl in den sozialen Medien als auch auf Bauzäunen waren die Slogans zu finden. "Besser leises Gesuder als lauter Gebrechen" oder "Schienen streichen reicht leider nicht" konnte man lesen. Obwohl die Baustellen viele Wiener verstimmen, wollen die Wiener Linien zeigen: Wir sind stolz auf unsere Baustellen.
Auch die zweite nominierte Kampagne der Wiener Linien, die Social-Media-Initiative Rücksicht nehmen, erregte in der Kategorie "Verkehr, Transport und Logistik" Aufmerksamkeit. Mit Kurzvideos griff sie typische Reibungspunkte im Öffi-Alltag auf – vom blockierten Türeinstieg bis zum lauten Telefonieren in den Öffis. "Statt erhobenen Zeigefinger gab es zugespitzte Ansagen, aber mit einem charmanten Augenzwinkern", so die Wiener Linien.