Haustiere

Für diese Tradition müssen Pferde durchs Feuer reiten

Nicht selten sind Uralt-Traditionen mit dem Tierschutzgedanken nicht mehr zu vereinbaren. In Spanien kommt es trotzdem jährlich zum Flammenspektakel.

Christine Kaltenecker
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Für ein spanisches Brauchtum zu Ehren des Heiligen Antonius (Schutzpatron der Bauern und Nutztiere) müssen Pferde mit ihren Reitern durchs Feuer gehen.
Für ein spanisches Brauchtum zu Ehren des Heiligen Antonius (Schutzpatron der Bauern und Nutztiere) müssen Pferde mit ihren Reitern durchs Feuer gehen.
PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP / picturedesk.com

Meterhohe Flammenwände brannten am 16. Jänner wieder in den engen Gassen der spanischen Provinz "San Barolomé de Pinares". Am Dorfplatz wurde dieses große Feuer aber nicht aus Zierde entfacht, sondern läutet das jährliche Fest "Las Luminarias", welches seit gut 500 Jahren einen religiösen Hintergrund hat, ein. Die Zeremonie, zu Ehren des Heiligen Antonius, dem Schutzpatron von Bauern und Nutztieren, soll Pferde "reinigen" und für das kommende Jahr beschützen. Die "Reinigung" allerdings besteht aus einem Höllenritt quer durch die Flammen.

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    Beim jährlichen Fest "Las Luminarias" müssen Pferde mit ihren Reiten buchstäblich durchs Feuer gehen.
    Beim jährlichen Fest "Las Luminarias" müssen Pferde mit ihren Reiten buchstäblich durchs Feuer gehen.
    PIERRE-PHILIPPE MARCOU / AFP / picturedesk.com

    Tierschützer schreien auf

    Jährlich kommt es zu Protesten gegen dieses sinnlose Brauchtum und auch die Bevölkerung legt mittlerweile ein Umdenken an den Tag. Die Bürgermeisterin Maria Jesús Martin schaltet jedoch auf stur und sei wütend über Anschuldigungen, Tierquälerei zu tolerieren. Es lägen schließlich diverse medizinische Gutachten von Veterinären vor, die bestätigen, dass kein Pferd auch nur eine einzige Brandspur davon trüge oder anderweitig verletzt würde.

    Welches Tier marschiert freiwillig durchs Feuer?

    Tierschützer sind bestürzt, dass hier bisher kein Umdenken der Regierung stattgefunden hat und kritisieren nach wie vor ein "Handeln gegen alle tierischen Instinkte". Denn welches Fluchttier würde wohl freiwillig durch eine Flammenhölle galoppieren? Vor 500 Jahren sei das Fest auch wesentlich unspektakulärer gefeiert worden und man sei gar nicht DURCH das Feuer, sondern lediglich herum geritten. Es scheint fast so, als wären vor allem die Spanier sehr sensibel in Hinblick auf Traditionen, denn immerhin ist auch der Stierkampf nach wie vor ein fester Bestandteil der spanischen Kultur. Traurig.