Wien

Für Wiens Klima bekommt Hanke gerne den Tunnelblick

Tief unter der Zweierlinie wird derzeit an Wiens Öffi-Zukunft gebaut. Die Bauarbeiten für die neue U2/U5 sind im Zeitplan, "Heute" hat das Update.

Louis Kraft
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    Unter der Zweierlinie wird derzeit fleißig an Wiens Öffi-Zukunft gebaut. Seit Ende Mai ist die U2 zwischen den Stationen Schottentor und Karlsplatz gesperrt. Auch die Stationen haben sich bereits stark verändert.
    Unter der Zweierlinie wird derzeit fleißig an Wiens Öffi-Zukunft gebaut. Seit Ende Mai ist die U2 zwischen den Stationen Schottentor und Karlsplatz gesperrt. Auch die Stationen haben sich bereits stark verändert.
    Denise Auer

    Während oben auf der Zweierlinie Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer wegen der Sperren gut auf den Weg achten müssen, haben die Baumaschinen unten freie Fahrt. Seit der Sperre der U2 Ende Mai hat sich das Bild der Stationen schon deutlich geändert. Neben den Schienen und den Bahnsteigbelägen und -kanten wurden auch 12 Rolltreppen entfernt.

    Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) und die Wiener Linien gewährten heute, Montag, ausgewählten Journalisten zwischen den Stationen Volkstheater und Rathaus einen Blick in die "leere" U2. Täglich arbeiten hier rund 700 Mitarbeiter am Bau der neuen U2/U5-Linie. Neben den Bohrpfahlarbeiten für die Baugrubensicherung der neuen Stationen (beim Rathaus entsteht der neue Umsteigeknoten von U2 und U5, der Frankhplatz erhält erstmals eine Haltestelle) finden auch im U2-Tunnel zahlreiche Arbeiten statt.

    Bisher 210 Kilometer Kabel sowie 12 Rolltreppen und zwei Aufzüge entfernt

    Seit Ende Mai wurden im U2-Tunnel 130 Kilometer Signal- und Fernmeldekabel und über 80 Kilometer Stromkabel demontiert. Gleichzeitig mussten zahlreiche Stromkabel umgelegt werden, um die Stromversorgung auch während der Bauarbeiten zu gewährleisten. Auch für den späteren Tunneldurchbruch für die neue U2-Strecke Richtung Matzleinsdorfer Platz ab Schottentor musste die gesamte Verkabelung im Abschnitt Rathaus bis Schottentor Platz gemacht werden.

    Video: heute.at

    Fahrscheinautomaten, Entwerter, Kameras, Lautsprecher, Zugzielanzeigen, Telefone, Monitore, Uhren, Notrufstellen und Sprechanlagen wurden bereits entfernt. In den Stationen Karlsplatz bis Rathaus wurden zwölf Rolltreppen und zwei Aufzüge demontiert. 2022 und 2023 folgt der Ausbau von sechs weiteren Aufzügen in den Stationen Karlsplatz bis Volkstheater sowie vier Rolltreppen beim Museumsquartier.

    Bahnsteige machen sich bereit für Wiens erste vollautomatische U-Bahn

    In den nächsten Wochen starten in der Station Volkstheater die Abbrucharbeiten der Bahnsteigkanten für den Ausbau der vollautomatischen U5, erklärt der für den Abschnitt verantwortliche Projektleiter Michael Freidl. Diese müssen für die neuen Bahnsteigtüren verstärkt neu errichtet werden. Die ersten dieser Türen werden im Sommer 2022 in der Station Volkstheater montiert. Ab dann wird die gesamte Länge der Bahnsteige mit Verglasung von den Schienen und dem X-Wagen getrennt sein. Statt der Bahnsteigkanten aus Granit, bekommen die neuen Bahnsteige eine Schwelle, die nahtlos an die Bahnsteigtüren anschließt. Damit dabei alles barrierefrei bleibt, arbeiten die Wiener Linien eng mit Behinderten- und Blindenverbänden zusammen. Insgesamt werden bis Herbst 2023 in den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz 144 Bahnsteigtüren und rund 16.000 Quadratmeter Glasflächen eingebaut.

    750 Bohrpfähle für neuen U2/U5-Knotenpunkt Rathaus

    Während der vollautomatische X-Wagen künftig auf der Strecke der bisherigen U2 unterwegs ist, wird darunter an den Röhren für die neue U2 gebaut. Unter der Landesgerichtsstraße werden die Tunnel und Stationsbauwerke der U2 und U5 miteinander verknüpft. Dafür wird direkt unter der bestehenden U2 ein neuer U-Bahn-Tunnel in rund 25 Meter Tiefe gegraben.

    Für die zentrale Station U2xU5 Rathaus wurden bereits 350 Bohrpfähle errichtet, weitere 400 folgen noch. Der Bauabschnitt Rathaus erstreckt sich bis zum Schottentor, dort startet ab April 2022 der Bau des neuen U2-Streckentunnels Richtung Matzleinsdorfer Platz. Im Umfeld der Station Rathaus ist auch das Grundwasser eine Herausforderung für die Bautätigkeiten und muss mit rund 80 Brunnen und Pegel abgesenkt werden. Mit dem Fortschritt der Bautätigkeiten wird das Grundwasser mittels Sammelleitung direkt in den Donaukanal geleitet.

    Im Bauabschnitt U5 Frankhplatz werden rund 660 Bohrpfähle errichtet, 120 davon wurden bereits hergestellt. Bei der Landesgerichtsstraße wird bereits ab Herbst 2021 mit der Errichtung der obersten Betondecke gestartet. Beim Frankhplatz und bei der Schwarzspanierstraße werden diese ab Sommer 2022 betoniert. Die Straßenbahnlinien 43 und 44 werden Anfang 2021 erneut umgelegt, um den zweiten Teil des Schachts Frankhplatz zu errichten.

    "U-Bahnausbau spart pro Jahr 75.000 Tonnen CO2-Emissionen

    Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist nicht nur ein Turbo für die umweltfreundliche Mobilität, sondern auch das größte Klimaschutzprojekt der Stadt. "Die Stadt Wien schafft damit eine wirkungsvolle Klimaschutzvorsorge für viele Generationen. Pro Jahr werden so 75.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Nach Fertigstellung der Arbeiten werden bis zu 300 Millionen Fahrgäste mehr mit den Öffis unterwegs sein", so Öffi-Stadtrat Hanke. 

    "Die Modernisierung der U2-Teilstrecke zwischen Schottentor und Karlsplatz ist ab Tag eins der U2-Teilsperre voll gestartet. Das breite Ersatz- und Zusatzangebot für Öffi-Fahrgäste wird dabei sehr gut angenommen", informiert Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

    Die Ersatzlinie U2Z, die auf Dauer der Bauarbeiten die Strecke zwischen Schottentor und Oper/Karlsplatz bedient, werde laut Steinbauer von den Fahrgästen sehr gut angenommen, bisher habe es dazu keine Beschwerde gegeben. "Die Zusatzlinie hat von Ende Mai bis heute über 19.200 Fahrten auf über 61.300 Kilometer absolviert. Damit ist der U2Z bereits eineinhalbmal um die Erde gefahren. Durch die große Info-Offensive der Wiener Linien im Vorfeld der Bauarbeiten konnten sich die Fahrgäste rasch auf die neue Situation einstellen und sind jetzt gut auf ihren neuen Wegen unterwegs", freut sich Steinbauer.

    90 Prozent der Wiener befürworten U-Bahnbau

    Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Wiener Linien stehen die Wiener dem U-Bahnausbau sehr positiv gegenüber. "Neun von zehn Wienerinnen und Wienern erachten den U-Bahn-Ausbau als notwendig und fast 90 Prozent zeigen Verständnis für die temporären Auswirkungen während der Bauarbeiten", so Steinbauer.

    Ab Herbst 2023 nimmt die U2 wieder den durchgehenden Betrieb von Karlsplatz bis Seestadt auf, die Stationen Karlsplatz bis Rathaus präsentieren sich dann bereits mit Bahnsteigtüren. Die U-Bahn-Bauarbeiten finden dann im Hintergrund statt. Alle Infos zum Öffi-Ausbau U2xU5 und der U2 findest Du auch online hier.