Nach über einem Dutzend Aufenthalten in Mauer und Heimen ging ein 17-Jähriger auf die eigene Mutter los – und musste wegen Mordversuchs vor Gericht.
Zu Weihnachten war es in der Wohnung von Sabine L. (42, Name geändert) im Bezirk Melk zum Familiendrama gekommen: Am Christtag klopfte L. an die Tür ihres Sohnes, völlig in Rage schrie der Jugendliche: "Jetzt bist du tot! Ich steche dir das Auge aus!" Er nahm eine Essgabel aus der Hose, attackierte die eigene Mutter.
"Er riss mir Haare aus, stach mehrmals zu, ich befand mich in einem Todeskampf." Mit letzter Kraft konnte die Mutter dem 17-Jährigen die Waffe entreißen und auf die Straße flüchten.
Der Prozess wegen Mordversuchs vor wenigen Tagen in St. Pölten sei "sehr emotional gewesen, es wurde viel geweint. Es war kein schöner Tag", so die Unternehmerin zu "Heute". Der Jugendliche (unzurechnungsfähig wegen schwerer Schizophrenie) wird auf unbestimmte Zeit im forensisch-therapeutischen Zentrum Mauer untergebracht (bereits rechtskräftig).
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Polizei-Notruf: 133
Gewaltschutzzentrum: 0800 222 555
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"Natürlich werde ich ihn besuchen, er ist ja mein Sohn", betont die Mutter, die aber weiß, "dass ich nur knapp dem Tod entronnen bin". Sie sei "nervlich am Ende" und befindet sich in einer Langzeittherapie, um das Trauma zu verarbeiten.
"Rechtliche Schritte gegen die Behörden behalte ich mir dennoch vor. Es ist so viel schiefgelaufen. Wenn er so gefährlich ist, wie das Gutachten attestiert, warum lässt man ihn auf mich los?", so die betroffene Frau.