Staus an den Grenzen, Landwirte in Angst um ihre Existenz. Die für Tiere gefährliche Maul- und Klauenseuche (MKS) hält das Land weiter fest im Griff.
Viele Maßnahmen wurden bisher gesetzt, um eine Einschleppung nach Österreich zu verhindern: Seit Samstag sind deshalb auch mehr als 20 Grenzübergänge in die Slowakei und nach Ungarn geschlossen.
Nach zwei weiteren Ausbrüchen hat das Gesundheitsministerium nun die bestehenden Maßnahmen verschärft. Vielerorts sind bereits Seuchenteppiche ausgelegt. Diese führen aber auch zu erheblichem Chaos an den Grenzen – "Heute" berichtete.
Jetzt gibt es weitere Maßnahmen des Ministeriums, sie gelten parallel zu den Schließungen der Grenzübergänge bis vorerst 20. Mai 2025.
Betriebe mit empfänglichen Tieren sind nun verpflichtet, Besuchsprotokolle über betriebsfremde Personen zu führen. Damit soll im Fall der Fälle die Ansteckungskette nachvollziehbar sein (wie zu Corona-Zeiten).
In der erweiterten Sperrzone dürfen nun auch keine Tiere mehr verbracht (transportiert) werden. Ausnahme: Ein negatives Testergebnisse und ausdrückliche Genehmigung der Behörden.
Außerdem wurde vom Gesundheitsministerium das Einfuhrverbot ausgeweitet. Bisher durften lebende Tiere und deren Produkte wie Fleisch oder Milch, Wild in der Decke, Gülle und Jagdtrophäen nicht mehr eingeführt werden. Das Verbot wurde jetzt auf Stroh und pflanzliches Futtermittel ausgeweitet.
Damit soll das Risiko minimiert werden, das MKS-Virus etwa über unbelebte Objekte einzuschleppen. In Abwasser und Gülle kann das Virus mehrere Wochen überleben, in Tiefkühlfleisch sogar mehrere Jahre.
Die MKS ist hochansteckend, eine Einschleppung nach Österreich wäre fatal für unsere Landwirte und die Versorgungssicherheit im Land. Das betonte auch Bundesminister Norbert Totschnig (ÖVP) bei einem Besuch am Grenzübergang Berg in Hainburg.
"Der Ernst der Lage ist nicht zu unterschätzen", verdeutlichte der Minister und erklärte weiter: "Unsere tierhaltenden Betriebe sind in Gefahr – die Bäuerinnen und Bauern sorgen sich zurecht um ihre Tiere und ihre Existenz".
Ein Ausbruch in Österreich bedrohe die Existenz der Landwirte vor allem deshalb, da in betroffenen Betrieben alle empfänglichen Tiere gekeult, also getötet werden müssen.
In Niederösterreich sind über 1,18 Millionen Nutztiere in Gefahr. Hinzu kommen unzählige Wildtiere und Tiere, die in Natur- und Wildparks gehalten werden. Viele setzten bereits Maßnahmen zum Schutz. So ist etwa ein Teil des Tiergarten Schönbrunn geschlossen, diverse Tierschauen wurden abgesagt und auch der Ostermarkt am Assisi Hof (Stockerau) wurde abgesagt.
Laut einem Sprecher des Gesundheitsministeriums gebe es derzeit jedenfalls keine Hinweise auf eine Einschleppung. In der vergangenen Woche war es zu vier Verdachtsfällen gekommen, die Proben seien aber negativ geblieben. "Es sind keine neuen Verdachtsfälle hinzugekommen", hieß es am Montag aus dem Ministerium.
Die letzten Ausbrüche gab Ungarn am 2. April bekannt. Zwei Betriebe in der Überwachungszone seien betroffen. Diese führten schließlich auch zur Verschärfung des Maßnahmen in Österreich. Seit Anfang März gab es insgesamt neun Ausbrüche in Ungarn und der Slowakei.