Ein Jahresgehalt von über 400.000 Euro – für die meisten Österreicher ein unerreichbarer Traum, für die Top-ORF-Verdiener die Realität, wie der aktuelle Transparenzbericht nun zeigte. "Das Gagen-Kaisertum geht munter weiter, von Einsparungen kann nicht die Rede sein", betonte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker am Dienstag.
Der ORF sei weiterhin viel zu teuer, so Hafenecker. Anstelle aber, dass bei den eigenen Top-Gehältern gespart wird, wurden diese im letzten Jahr sogar noch erhöht, erklärte der Freiheitliche weiter.
Immerhin gibt es 74 Mitarbeiter mit einem Einkommen von über 170.000 Euro im Jahr. "Den Spardruck kann man erkennen – letztes Jahr waren es weniger Gagenkaiser", scherzte Hafenecker. Brisant sei dabei vor allem der Lohn des zweitplatzierten Pius Strobl. Er ist oberster Sicherheitsbeauftragter und bekommt jährlich 451.710 Euro – 24.000 Euro mehr als Generaldirektor Roland Weißmann. Hafenecker könne das nicht nachvollziehen.
Darüber hinaus kritisierte Hafenecker auch, dass "alle sparen müssen, aber nicht der ORF" und nannte dabei eine Portierloge, die nun neu errichtet werden soll, als Beispiel. Die Kosten dafür liegen angeblich bei rund 8 Millionen Euro, das Vielfache eines Einfamilienhauses – "ich frage mich, was diese Loge alles kann", so Hafenecker.
Ebenso wenig könne der FPÖ-General nachvollziehen, wieso die Haushaltsabgabe konstant bleibt, wenn es auch noch woanders große Einsparungsmöglichkeiten gebe. Aktuell seien rund 4 Millionen Einwohner von der Haushaltsabgabe betroffen, wodurch bis zum Ende der Legislaturperiode rund 3 Milliarden Euro in das ORF-Budget gespielt werden, rechnete Hafenecker vor. Jährlich bekommt der Sender damit rund 700 Millionen Euro.
Darüber hinaus brauche es nicht nur Veränderung bei den ORF-Gehältern, sondern auch beim Programm des öffentlich-rechtlichen Senders. Hafenecker betonte, dass der ORF seine verpflichtenden Leistungen nicht nachkommt. Deshalb sollen diese in Zukunft auf dem öffentlichen Markt angeboten werden, damit sie auch private Sender ausstrahlen können – "das Monopol ist nicht in Stein gemeißelt", betonte der Freiheitliche.
Als Beispiel nannte er etwa den Kulturmontag, der von Medienpolitik geprägt gewesen sei und bei dem auch öfters "gegen die FPÖ agitiert" wurde. Zudem kritisierte Hafenecker das Fehlen von ORF-Duelle der Spitzenkandidaten im Zuge der Wien-Wahl 2025 und dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) dennoch ein Interview im "Report" bekommen hatte. "Das ist DDR-TV, wenn Politiker sich ihre eigenen Formate bestellen können", polterte er.