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Gamer protestieren gegen den Epic Store

Heute Redaktion
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Dass Metro: Exodus exklusiv im Epic Store erscheint, war für Epic Games (Fortnite) ein Coup. Möglicherweise hat sich das Unternehmen aber ins eigene Knie geschossen.

Als Epic sich entschloss, einen eigenen Download-Shop für Games zu eröffnen – den Epic Store – ging ein Erdbeben durch die Gamewelt. Bisher hatte das Download-Portal Steam von Valve den Platz beherrscht und abgesehen von Publisher-eigenen Shops wie etwa Origin von Electronic Arts oder Uplay von Ubisoft, wurden PC, Mac- und Linux-Games vorwiegend über Steam bezogen. Steam bot darüber hinaus ein viel genutztes Bewertungssystem, das Orientierung im Dschungel der abertausenden Games bot.

Epic Games, das bereits mit dem Battle-Royale-Hit Fortnite einen Knüller gelandet hatte, gelang ein weiterer Coup: Der von Fans sehnlich erwartete Shooter Metro: Exodus sollte plötzlich exklusiv nur im Epic Store erhältlich sein. Zwar konnten alle, die Metro: Exodus auf Steam vorbestellt hatten, das Spiel weiterhin über Valves Downloaddienst beziehen. Alle anderen aber, die das Spiel wollten, mussten zwingend auf den Epic Store ausweichen.

Negatives Urteil trotz gutem Game

Das stieß Gamern, zuvorderst den Metro-Fans, sauer auf. Um ihren Unmut auszudrücken, griffen sie zu einem Protestmittel, das vermehrt Schule macht, dem Review-Bombing. Review-Bombing bedeutet, ein Game massiv mit negativen Reviews einzudecken. Paradox: Auch wenn das Game selbst bei den Spielern gut ankommt, wird es negativ bewertet. Dies als Protestnote gegen Entwickler oder Vertriebe, die sich einen Fauxpas geleistet haben. So wurde Skyrim mit negativen Wertungen eingedeckt, weil Bethesda plötzlich Geld für Modifikationen, sogenannte Mods, wollte. Kurz darauf machte man diesen Schritt rückgängig. Auch GTA V erhielt massiv schlechte Ratings, als Publisher Take Two Interactive ein Modifikationstool fürs das Spiel verbieten wollte.

So nahm das Review-Bombing auch Fahrt auf, als Metro: Exodus zum Epic Store wechselte. Weil das Game aber noch nicht erschienen war, wurden einfach die früheren Spiele Metro: Last Light und Metro: 2033 mit negativen Wertungen überhäuft.

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Kampf mit harten Bandagen

Nun, nach der Veröffentlichung von Metro: Exodus, haben die Gamer zu einem noch paradoxeren Mittel gegriffen. Diejenigen, die das Game über Steam beziehen konnten, decken "Metro: Exodus" mit extrem positiven Werten ein. Dazu stellen einige aber eine Grafik, die zwei Hände mit erhobenen Mittelfingern zeigen. Dazwischen steht "EPIC STORE" geschrieben. Mittels der positiven Wertung bringen die Spieler also ihren Zuspruch für das Game und den Steam-Store zum Ausdruck und kritisieren zugleich den Epic Store für sein Verhalten.

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Dabei geht es nicht nur um Metro: Exodus. Auch andere Games im Epic Store sollen durch Exklusivverträge an den Shop gebunden sein. Spielern bleibt keine Wahl, als sie dort zu beziehen. Sauer stößt dies den Gamern auf, weil es um Geld geht. Epic offeriert Entwicklern und Publishern einen höheren Prozentanteil am Umsatz – was den Epic Store für diese natürlich attraktiv macht. Zusätzlich monieren Gamefans die Exklusivität. Nicht zuletzt, weil just der CEO von Epic Games, Tim Sweeney, einst Microsoft für ähnliche Ausschlussklauseln kritisiert hatte.

Fazit: Der Kampf um die Stores nimmt Fahrt auf und wird mit harten Bandagen ausgetragen. Manche Entwickler und Publisher dürften sich nun aber überlegen, ob sie für mehr Geld einen möglichen Imageschaden in Kauf nehmen wollen.

Das Games-Telegramm 2019

(jag)