Österreich

Ganz schön bitter! Essiggurkerl vor dem Aus

Die Leberkäs-Semmel bald ohne Gurkerl? Das könnte schon bald traurige Realität werden, denn den oö. Gurkerl-Bauern gehen die Erntehelfer aus.

Heute Redaktion
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Bald nicht mehr in unseren Supermärkten? Gurkerl von heimischen Bauern.
Bald nicht mehr in unseren Supermärkten? Gurkerl von heimischen Bauern.

In zwei Jahren könnte es soweit sein: die Supermarktregale, dort wo normalerweise die heimischen Essiggurkerl aufgereiht, festverschlossen im Glas stehen, bleiben leer. Denn, oberösterreichischen Gurkerl-Bauern gehen langsam die Erntehelfer aus, wie die Landwirtschaftskammer OÖ jetzt Alarm schlägt.

Das Problem: immer mehr Erntehelfer gehen zum Arbeiten ins benachbarte Deutschland. Dort verdienen sie nämlich mehr, weil in Deutschland die Pensionsversicherungspflicht für Saisonarbeiter lockerer gehandhabt wird. Bis zu 70 Arbeitstage lang können Saisonarbeiter in Deutschland beschäftigt werden, ohne dass eine Abgabe für die Pensionsversicherung fällig wird.

PVA-Abgaben werden zum Problem

"Dadurch ist der netto ausbezahlte Verdienst beträchtlich höher als in Österreich, wo ab dem ersten Tag die vollen Sozialversicherungsabgaben fällig werden. Trotzdem weisen die österreichischen Betriebe bedeutend höhere Lohnkosten auf", so Landwirtschaftspräsident Franz Reisecker.

Oberösterreich ist das einzig verbliebene Bundesland, das noch Gurkerl anbaut. Die Bauern aus anderen Bundesländern haben bereits aufgegeben. 15 Bauern im Eferdinger Becken und Mühlviertel sind noch übrig. Noch! Denn das könnte sich laut Landwirtschaftskammer schon bald ändern.

Die Landwirtschaftskammer OÖ fordert daher vehement eine Ausnahme von der PVA-Pflicht für Erntehelfer bis zu einer Beschäftigungsdauer von drei Monaten. Denn "es kann nicht sein, dass zwei Nachbarländer in einem offenen Markt derartig unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen bieten. Auf lange Sicht kann auch der beste österreichische Betrieb unter diesen Bedingungen nicht bestehen."

Den Mindestlohn anheben?

Auch keine Lösung. Denn wenn in zwei Jahren der Mindestlohn für Erntehelfer von 1.200 auf 1.500 Euro angehoben wird, wird das den heimischen Bauern endgültig das Genick brechen. Und das wäre nur der Beginn heimischer Produkte die dann aus den Supermärkten verschwinden. Auch der regionale Spargel, Erdbeeren und Salat ist damit gefährdet.

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