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Ganze Welt feiert Henri (24), den Helden von Annecy

Als Abdalmasih H. auf dem Spielplatz in Annecy auf Kinder losging, stellte sich ihm der Student Henri in den Weg und versuchte, ihn zu stoppen.

Rene Findenig

"Ich weiß nur, dass ich nicht aus Zufall dort war", sagt der 24 Jahre alte Student der Philosophie. "Es war Gottes Wille, dass ich eingreifen konnte." Der junge Mann, der sich nur als Henri vorstellte, war zum Zeitpunkt des Messerangriffs auf Kleinkinder in der Nähe des Spielplatzes und stellte sich Abdalmasih H. in den Weg. Er griff den messerschwingenden Syrer mit einem der beiden Rucksäcke an und verhinderte möglicherweise weitere Angriffe. "Es war mir unmöglich, den Kindern nicht beizustehen und einzugreifen", erklärte er nach dem Vorfall gegenüber BFM TV, "und sie nicht vor den Angriffen eines Irren zu beschützen".

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    Henri wird als "Rucksack-Held" gefeiert.
    Henri wird als "Rucksack-Held" gefeiert.
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    Er habe in den Augen von Abdalmasih H. gesehen, dass "etwas sehr Schlechtes" im Syrer stecke und er ihn unbedingt aufhalten müsse. So ging er trotz der drohenden Gefahr für sich selbst mit einem Rucksack auf den Mann los und verfolgte ihn später über die Wiese, als er flüchten wollte. Um schneller laufen zu können, warf er den zweiten, 20 Kilo schweren Rucksack ab und rannte dem Täter nach.

    "Es reicht, den Kopf zu heben und nicht einfach alles zu erdulden"

    Sein Handeln war für Henri selbstverständlich: "Ich habe den Ausdruck 'französischer Held' über mich gehört, das ist aber nicht wahr und das sollte man nicht sagen. Ich habe nur getan, was jeder Franzose tun sollte." Und schließlich sei "noch etwas Höheres" dort gewesen, das ihn zum Handeln gebracht habe. Schließlich sagte Henri, jeder könne sein wie er: "Es reicht, den Kopf zu heben und nicht einfach alles zu erdulden" – das könne jeder an jedem beliebigen Ort tun.

    Henri ist derzeit auf einer Art Pilgerfahrt durch Frankreich unterwegs und will innert neun Monaten alle Kathedralen des Landes besuchen. Der tief gläubige Student sagt: "Ich habe mich von der Vorsehung und der Jungfrau Maria leiten lassen und mein Leben in ihre Hände gelegt." Dass der Angreifer selbst Christ sei, will er nicht glauben: "Es ist zutiefst unchristlich, Wehrlose anzugreifen."

    Dass er nun mehr Aufmerksamkeit auf seinen Social-Media-Plattformen bekommt, freut Henri: "So werde ich mehr Leute erreichen und ihnen die Schönheit der französischen Kathedralen zeigen können. Dafür danke ich dem Himmel." Aber auch weltlichen Dank erwartet ihn: Noch am Freitag will der französische Präsident Emmanuel Macron den jungen Helden treffen.