Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Der Ausstieg aus dem Vertrag mit dem teilstaatlichen Konzern Gazprom könnte uns noch teuer zu stehen kommen. Der Gasriese steht in Österreich von mit einem dreistelligen Millionenbetrag in der Kreide. Dass Russland die Rechnung noch begleicht, ist unwahrscheinlich.
Der Bruch mit dem Putin-nahem Energie-Riesen ist ein Paukenschlag. Gazprom habe "grundlegende Vertragsverstöße begangen", hieß es von der OMV am Mittwochabend als Begründung. Eigentlich lief der Vertrag noch bis 2040.
OMV-Chef Alfred Stern sieht durch den Ausstieg "keine direkten" Auswirkungen auf die Energiepreise in Österreich. Vor allem OMV-Gas aus Norwegen und Österreich und LNG-Flüssiggas von externen Produzenten, sollen für Abhilfe sorgen.
Man habe außerdem vorgesorgt: Die heimischen OMV Gasspeicher seien aktuell zu rund 85 Prozent gefüllt, erklärte das Unternehmen am Mittwoch.
Auch wenn der OMV-Boss die Kundinnen und Kunden zu beruhigen versucht, könnte das Gazprom-Aus doch Folgen haben, der zu 31,5 Prozent der Republik Österrreich gehört.
Nachdem der Kreml-kontrollierte Energiekonzern Mitte November alle Lieferungen an die OMV – nicht aber nach Österreich – einseitig eingestellt hatte, verurteilte ein Schiedsgericht Gazprom zu einem Schadensersatz in dreistelliger Millionenhöhe zu.
230 Millionen Euro plus Zinsen und Kosten sprachen die Richter der OMV zu. Der Salzburger Zivilrechtsprofessor Andreas Kletecka hat wenig Hoffnung, dass die Rechnung von russischer Seite noch bezahlt wird. "Es könnte sein, dass es schwierig wird das durchzusetzten", erklärte Kletecka im ö1-Mittagsjournal. In Anbetracht der langen Vertragslaufzeitseien 230 Millionen Euro aber "kein großer Betrag". Der ursprüngliche Vertrag bis 2040 hätte "größeres Erpressungspotenzial" gehabt.