Politik

GECKO-Aus – darum traten Corona-Experten zurück

Das Corona-Expertengremium GECKO wird aufgelöst. Wie Andreas Bergthaler nannte "politische Entwicklungen" als Grund für den Rücktritt.

Heute Redaktion
Andreas Bergthaler bestätigte, dass er und weitere GECKO-Mitglieder ihren vorzeitigen Austritt angekündigt hatten.
Andreas Bergthaler bestätigte, dass er und weitere GECKO-Mitglieder ihren vorzeitigen Austritt angekündigt hatten.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Das Corona-Expertengremium GECKO ist Geschichte. Seit 2021 standen die Corona-Experten der Bundesregierung mit Rat und Tat zur Seite. Nun wird das Gremium aufgelöst, "Heute" berichtete.

"Keine Krisen-Koordination mehr notwendig"

Die Nachricht kam für alle Beobachter überraschend. "In der heutigen GECKO-Sitzung haben die Mitglieder mehrheitlich die Auflösung von GECKO mit 31. März vorgeschlagen. Grund: Es ist keine KRISENkoordination mehr notwendig. Alle weiteren gesundheitspolitischen Erfordernisse werden ins Regelgesundheitswesen übergeführt. Das Bundeskanzleramt wird diesem Vorschlag der GECKO Mitglieder folgen", gab Kanzler-Sprecher Daniel Kosak am Montagnachmittag bekannt.

Wie "Puls 24" berichtet hatte, hatten der Top-Virologe Andreas Bergthaler, Simulationsforscher Niki Popper und Generalmajor Thomas Starlinger im Vorfeld ihren Rücktritt aus der Kommission bekannt gegeben.

Bergthaler hat am Dienstag bestätigt, dass er und weitere Mitglieder ihren vorzeitigen Austritt angekündigt hatten. Grund dafür seien politische Entwicklungen gewesen, "die für mich mit dem ursprünglichen Beratungsmandat nicht mehr in Einklang zu bringen waren", erklärte der Virologe auf Twitter. Auch der Arbeitsauftrag bis Juni sei "unklar" gewesen.

Spekuliert wird allerdings, dass der Sager von Kanzler Karl Nehammer, man sei während der Pandemie zu "expertenhörig gewesen" für viel Unmut unter den Wissenschaftlern gesorgt habe. Die Entwicklungen in Niederösterreich sollen dann das Fass zum Überlaufen gebracht haben.

Insgesamt gehörten rund 20 Personen der GECKO-Kommission an. An der Spitze standen Katharina Reich, die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, und Generalstabschef General Rudolf Striedinger. Bereits vor einem Jahr gab GECKO-Mitglied und Rotkreuz-Chef Gerry Foitik seinen Rücktritt aus der Kommission bekannt.

Gesundheitsministerium nicht informiert

Überrascht von dem GECKO-Aus war auch das Gesundheitsministerium. Dieses wusste laut Angaben des ORF-Radios Ö1 zwar von den geplanten Rücktritten der Experten. In einer Aussendung wurden diese am Nachmittag sogar noch bedauert. Eingebunden in die Entscheidung sei man aber nicht gewesen.

"Gecko hat in einer schwierigen Zeit hervorragende Arbeit geleistet und mitgeholfen, dass Österreich gut durch die Pandemie kommt. Ich danke den Expertinnen und Experten, die Hunderte Sitzungen und Tausende Arbeitsstunden ehrenamtlich gearbeitet haben, um die Bundesregierung bestmöglich zu beraten. Gecko  hat stets im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen agiert: verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, wirtschaftliche Interessen, Bildung, soziale Lage in Österreich", so Gesundheitsminister Johannes Rauch in einer Aussendung.

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