Coronavirus

GECKO-Chefin im ORF: "Dann müssen wir alles zusperren"

Österreich steuert auf die fünfte Welle zu. Im ORF nahm GECKO-Chefin Katharina Reich zu den Lockdown-Gerüchten Stellung – sie schließt ihn nicht aus.

Heute Redaktion
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Katharina Reich schließt einen Lockdown nicht aus.
Katharina Reich schließt einen Lockdown nicht aus.
picturedesk.com

Das "Omikron-Roulette" war Sonntagabend Thema der ORF-Diskussionsreihe "Im Zentrum". Moderatorin Claudia Reiterer fragte: "Regiert das Prinzip Hoffnung?" Wie berichtet, hat das Prognosekonsortium bereits für Mitte der Woche 17.000 tägliche Neuinfektionen vorhergesagt. Schon am Sonntag war die Zahl der Positiv-Befunde erstmals 2022 fünfstellig – und drei Mal so hoch wie noch eine Woche zuvor.

Reich schließt Lockdown nicht aus

Zu Gast im ORF war auch Katharina Reich, Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit – und GECKO-Chefin. Sie befindet sich nach Kontakt mit dem infizierten Kanzler eigenen Angaben zufolge in freiwilliger Selbstisolation, war aber aus dem Ministerium zugeschaltet. Die Krisenmanagerin gab sich keinen Illusionen hin: "Omikron wird als Welle auf uns zukommen. Wir wissen, wie wir uns schützen können. Es liegt ein striktes Maßnahmenbündel am Tisch, das wir alle einhalten müssen." 

Die Alternative sei zuzusperren: "Eins nach dem anderen – alles zuzusperren. Das können wir dann machen, wenn die Gesundheitsressourcen an ihre Grenzen gelangen. Ich schließe nicht aus, dass wir es wieder tun müssen." Die Gültigkeit von PCR-Tests (derzeit 48 Stunden) zu verkürzen, sei derzeit noch kein Thema. Man müsse sich die Frage stellen, "was ist faktisch machbar? Auch in Wien dauert es einen Tag, bis man das Testergebnis in der Hand hat, dann wäre es schon wieder ungültig." Es gebe in Österreich aber reichlich Kapazitäten, PCR-Testkapazitäten auszubauen, beruhigte die Generaldirektorin.

Anderl: "Sichere Arbeitsbedingungen auch zuhause – habe ich den richtigen Sessel?"
AK-Präsidentin Renate Anderl im ORF
AK-Präsidentin Renate Anderl im ORF
Screenshot ORF

AK-Chefin gegen Home-Office-Pflicht

Einen pointierten Auftritt lieferte Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Sie stemmte sich weiter gegen verpflichtendes Home Office: "Höchstens vier von zehn Beschäftigten haben überhaupt die Chance, im Homeoffice zu arbeiten." Der Großteil arbeite laut Anderl in systemrelevanten Bereichen. Sie forderte, Long Covid in die Liste der Berufskrankheiten aufzunehmen und wies noch auf ein zweites Problem hin: "Wenn Mann und Frau gemeinsam Home Office machen, ist es noch immer so, dass Männer ein Büro und einen ordentlichen Schreibtisch bekommen, und Frauen am Küchentisch arbeiten und nebenbei Homeschooling machen." Besonderes Augenmerk müsse auch auf sichere Arbeitsbedingungen zuhause gelegt werden. Zentrale Frage: "Habe ich einen Schreibtisch und einen richtigen Sessel oder arbeite ich am Küchentisch?"

Nachdenkpause bei Impfpflicht

Wie Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SP) ist sie mit dem am Tisch liegenden Gesetzesentwurf für eine Impfpflicht nicht glücklich. Anderl plädiert für eine Nachdenkpause und will auf Anreize ("Um die Bevölkerung mitnehmen zu können") und Kampagnen setzen. "Wenn bis Februar, die offenen Fragen nicht geklärt sind, dann muss man die Impfpflicht verschieben."