Wien

Gedenkstätte für 1-Jährigen direkt neben Kindergarten

Auf der Unglücksstelle, wo ein 1-jähriger Bub am Sonntagabend nach einem Sturz aus dem fünften Stock aufprallte, wurde eine Gedenkstätte errichtet.

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Rund um die Unfallstelle wurden Kerzen und Stofftiere aufgestellt.
Rund um die Unfallstelle wurden Kerzen und Stofftiere aufgestellt.
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Schockzustand und tiefe Trauer im Floridsdorfer Gemeindebau! Das am Sonntag aus dem Fenster eines mehrstöckigen Wohnhauses gestürzte und kurze Zeit später verstorbene Kleinkind lässt in den Gemeindebauten der Tetmajergasse niemanden kalt. Auf Besuch in der Wohnung seiner Großmutter, die zum Zeitpunkt des Sturzes nicht anwesend war, hatten die beiden Tanten auf ihn aufgepasst. Aufgrund eines Missverständnisses, wer genau auf den Buben aufpassen sollte, war dieser aber dann kurz allein im Zimmer, teilte die Polizei in einem Bericht von "Wien heute" mit. Daraufhin dürfte das Kind über ein Bett zu einem offenstehenden Fenster geklettert und in die Tiefe gestürzt sein.

Den Großeinsatz von Rettung und Polizei am Sonntag um 21.00 Uhr müsste fast jeder in den Gemeindebauten inmitten einer Grünanlage mitbekommen haben. Laut Nachbarin Zlata J. stürmten mehrere Bewohner besorgt aus den Bauten, um nachzusehen, was vorgefallen war und beobachteten die dramatischen Wiederbelebungsmaßnahmen. Die erste positive Meldung, dass der 1-Jährige noch atme, wurde wenig später durch die Todesbestätigung aus dem Spital im Keim erstickt. Übrig bleibt vor allem bei den Angehörigen, aber auch bei den Nachbarn Unverständnis, Wut, Trauer und Schmerz über den viel zu frühen Tod des kleinen Buben.

Video: "Heute" begab sich am Dienstag nochmal zum Unglücksort und fand eine rührende Gedenkstätte vor.

Kindergartenzaun fünf Meter neben Unfallstelle

Besonders tragisch: Nur wenige Meter neben der Gedenkstätte, wo Kerzen und Stofftiere aufgestellt wurden, befindet sich ein Kindergarten. Immer wieder liefen kleine Kinder zum Zaun und wunderten sich, warum Stofftiere am Boden herumliegen. Die Elementarpädagoginnen fanden schwer Worte und baten die Kinder, weg vom Zaun zu gehen. Einem Nachbar missfällt dieser Schauplatz für Kindergartenkinder: "Ich habe selbst den Bären hingesetzt, aber ich finde es sollte eine Plane als Blickschutz am Zaun fixiert werden, damit die Kinder nicht so eine Sicht auf die Stelle haben. Das könnte sie verstören!"

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