Wien

Bub atmete noch nach Sturz, ganzer Gemeindebau betete

Schockzustand und tiefe Trauer im Floridsdorfer Gemeindebau. Gegenüber "Heute" erzählt eine Nachbarin, wie sie die Fenstersturz-Tragödie erlebte.

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Am Sonntag um 21 Uhr stürzte ein einjähriger Bub aus dem Fenster eines mehrstöckigen Wohnhauses in der Prager Straße in Wien-Floridsdorf. Beim Aufprall erlitt das Kind schwerste Verletzungen. Die Rettungskräfte führten noch eine Reanimation durch, doch das Kleinkind starb trotz aller Bemühungen im Spital.

Laut Polizei waren zum Zeitpunkt des Unglücks zwei junge Tanten des Kindes in der Wohnung. Aufgrund eines Missverständnisses der beiden, wer genau auf den Buben aufpassen sollte, war dieser aber dann kurz allein im Zimmer. Daraufhin dürfte das Kind über ein Bett zu einem offenstehenden Fenster geklettert und in die Tiefe gestürzt sein. Die genauen Geschehnisse, die zum tragischen Unfalltod des Kleinkinds geführt haben, sind noch unklar und werden aktuell von der Polizei ermittelt.

Nachbarsfamilie geschockt

Nachbarin Zlata J. kam am Sonntagabend von einer Familienfeier nach Hause, als ihr Sohn kurz nach 21 ihr mitteilte, dass ein kleines Kind aus dem benachbarten Gebäude gestürzt ist. Ihre ersten Gedanken waren, dass das Kind von einer ihrer Freundinnen aus der Anlage sei. Gemeinsam mit ihrem Ehemann ging sie zum 100 Meter entfernten Unfallort, um nachzusehen, wer betroffen ist. Vor Ort seien mehrere Einsatzkräfte der Polizei und Rettung sowie schaulustige Nachbarn versammelt gewesen, berichtet sie im "Heute"-Interview.

Bub atmete noch 

Mitten im Getümmel entdeckte sie auch eine der beiden ihr gut bekannten Tanten, die lautstark weinte. Der schwerverletzte Bub befand sich zu dem Zeitpunkt gerade im Rettungswagen. "Ich habe von einem Nachbarn gehört, dass der Bub noch geatmet hat. Wir haben alle gebetet, dass er es schafft und stark bleibt. Es tut mir sehr leid für die Familie", berichtet die geschockte Frau. Aufgrund der belastenden Eindrücke konnten sie, ihr Gatte und ihr Sohn in der Nacht kaum schlafen.

Interview mit Nachbarin Zlata J. 

Anrainer drücken ihre Trauer aus

Neben der Stelle, wo der Bub auf der Wiese aufprallte, befand sich am Montagvormittag noch die Beatmungsmaske, die von den Rettungssanitätern bei der Reanimation verwendet wurde.

Die Nachbarn drückten ihre Emotionen unterschiedlich aus (Video unten). Ein direkter Nachbar aus dem fünften Stock hielt am Unfallort für eine Minute inne, um seinem kleinen Nachbarn zu gedenken und bekreuzigte sich mehrmals. Eine Hundebesitzerin berichtete unter Tränen, dass sie am Nachmittag eine Kerze aufstellen werde.