Politik

Gekränkte Ex-Grünen-Chefin "wollte alles anzünden"

Die Ex-Grünen-Chefin Eva Glawischnig spricht erstmals darüber, wie und warum sie zu Novomatic wechselte. Selbst dieses Kapitel ist nun zu Ende.

Leo Stempfl
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Bei der Rücktrittsverkündung betonte sie, dass sie "an ihre Kinder, an ihre Familie denken" müsse. "Es gab auch körperliche Warnsignale", so Glawischnig.
Bei der Rücktrittsverkündung betonte sie, dass sie "an ihre Kinder, an ihre Familie denken" müsse. "Es gab auch körperliche Warnsignale", so Glawischnig.
(Bild: Helmut Graf)

2008 wurde sie Nachfolgerin von Alexander Van der Bellen als Parteichefin der Grünen, 2017 folgte der Rückzug aus der Politik. "Gesundheitliche Gründe" waren damals dafür ausschlaggebend. Ein halbes Jahr später dann die 180-Grad-Wende: Glawischnig wurde Leiterin der Bereiche Nachhaltigkeitsmanagement und verantwortungsvolles Spiel bei Novomatic – jener einflussreiche Glücksspielkonzern, den auch sie selbst stets heftig kritisierte.

In der "Puls24"-Sendung "Pro und Contra" sprach sie nun mit Corinna Milborn über diesen Wechsel. In der hochkarätigen Runde diskutierten auch Reinhold Mitterlehner, Matthias Strolz und Wolfgang Rosam über den Albtraum-Job eines Politikers.

Groll

Die Jobsuche als Ex-Politikerin nach dem Rücktritt sei keineswegs einfach gewesen. "Es war auch Groll dabei bei mir, also auch Verletzung und Kränkung", erzählt Glawischnig. Gegenüber der eigenen Partei spielte da auch eine ordentliche Portion Trotz eine Rolle. Zum Schluss fühlte sie sich sogar ausgegrenzt, obwohl sie sich jahrzehntelang für die Partei abgeackert hat.

Beim Wechsel der Seiten habe das auch seinen Beitrag geleistet. "Du denkst dir: Ok, jetzt brech ich die Brücken ab, jetzt zünd ich alles an!" Es liege auch in ihrer Natur,  manchmal gewisse Grenzen zu überschreiten. "Aber ich hab dort wahnsinnig viel gelernt."

Nun folgt die nächste berufliche Wende: "Jetzt geh ich wieder ganz ins Neue und mach mich selbstständig." Seit 2018 war sie Mitglied des Aufsichtsrats einer Novomatic-Tochter, nach ihrer Bildungskarenz  will sie den Konzern komplett verlassen und in die eigene Unternehmerschaft starten.