Gesundheit

Gericht will Mörder live im TV hinrichten

Mit der TV-Übertragung soll eine besonders abschreckende Wirkung erzielt werden, die mit dem Urteilsspruch alleine nicht erreicht werden könne.

Sabine Primes
Für den brutalen Mord an einer Mitstudentin soll der 21-Jährige öffentlich hingerichtet werden.
Für den brutalen Mord an einer Mitstudentin soll der 21-Jährige öffentlich hingerichtet werden.
KHALED DESOUKI / AFP / picturedesk.com

Ein Gericht in Ägypten will die Hinrichtung eines verurteilten Mörders zu einem moralischen TV-Ereignis machen: Der Mann soll nicht einfach gehängt werden, wie es bei anderen passiert. Die Hängung soll im nationalen Fernsehen übertragen werden. Um das zu ermöglichen, hat das Gericht von Mansoura einen Brief an das ägyptische Parlament geschrieben, in dem es heißt, dass eine öffentliche Hinrichtung als Warnung für andere dienen könnte. "Die Übertragung, selbst wenn sie nur einen Teil des Prozessbeginns zeigt, könnte das Ziel der Abschreckung erreichen, was durch die Übertragung der Verurteilung selbst nicht erreicht wurde."

Am helllichten Tag ermordet

Der 21-jährige Mohamed Adel wurde im Juni zum Tode verurteilt, weil er seine Mitstudentin Naira Ashraf grausam ermordet hatte. Nachdem sie sich geweigert hatte, ihn zu heiraten, organisierte der 21-Jährige einen grausamen Plan, um sie vor der Mansoura-Universität zu töten. Der Mörder stach wiederholt auf die Frau ein, sprang auf sie und schlitzte ihr vor den Augen aller, die sich an diesem Tag vor der Universität aufhielten, die Kehle auf. Der von Überwachungskameras aufgezeichnete Mord hat Ägypten und den Nahen Osten erschüttert. Der Mann bekannte sich schuldig und wurde zum Tode verurteilt.

Adels Anwaltsteam kämpft jedoch weiter für ihn. Noch bliebe Zeit, um gegen das Todesurteil Berufung einzulegen. Ägyptens bevorzugte Hinrichtungsmethode ist der Tod durch den Strang, und das Land scheut sich nicht davor, ihn zu vollstrecken.

Eine der höchsten Hinrichtungsquoten

Zwischen 2016 und 2018 wurden mindestens 103 Hinrichtungen vollstreckt. Diese Zahlen sind grob, da Ägypten die Zahl der Hinrichtungen nicht öffentlich bekannt gibt und Menschenrechtsgruppen auf Schätzungen angewiesen sind. Ägypten hat zusammen mit dem Iran, Saudi-Arabien, Vietnam und dem Irak eine der höchsten Hinrichtungsquoten. Das letzte Mal, dass in Ägypten eine öffentliche Hinrichtung stattfand, war nach Angaben von LBC im Jahr 1998. Damals wurden drei Männer hingerichtet, die für den Mord an einer Frau und ihren beiden Kindern in Kairo verurteilt worden waren.

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