Niederösterreich

Geständnisse nach Impfbetrug in St. Pölten

Ein Mitarbeiter des Impfzentrums in St. Pölten soll mit drei Komplizen gefälschte Zertifikate an Dritte verkauft haben. 15 Personen wurden angezeigt.

Tanja Horaczek
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Impfzentrum in St. Pölten
Impfzentrum in St. Pölten
Josef Vorlaufer

Bei einer Aktion der Kripo gegen gefälschte Zertifikate flog ein Mann in Sankt Pölten auf - mehr dazu hier. Der 58-Jährige stellte gegen Geld Impfzertifikate ohne den Stich zu erhalten aus. Als Komplizen gelten eine 28-jährige Frau und zwei 48-jährige Männer. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen Ende Dezember.

Personen im Fitnessstudio geworben

Einem Hinweis zufolge soll eine 28-jährige Ungarin aus St. Pölten damals einem Besucher in einem St. Pöltner Fitnessstudio angeboten haben, durch eine vorgetäuschte Covid-19-Schutzimpfung ein Zertifikat zu erlangen. Im Zuge der Erhebungen wurde der 58-Jähriger aus St. Pölten als Verdächtiger ausgeforscht. Die Landesgesundheitsagentur trennte sich daraufhin von dem Mitarbeiter -mehr dazu hier.

Impfzertifikat für 200 Euro ausgestellt

Als weitere Komplizen wurden zwei 48-Jährige – ein Mann aus dem Bezirk St. Pölten und ein bosnischer Staatsbürger aus Wien-Donaustadt – ausgeforscht. Sie sollen dem 58-Jährigen Personen, die ohne Stich einen Eintrag in den Impfpass und damit ein Zertifikat erhalten wollten, vermittelt und gegen Bezahlung von bis zu 200 Euro mit Erkennungszeichen oder Codewörtern zu Scheinimpfungen in die Kabine geschickt haben.

2.000 Euro in bar sichergestellt

Der Mitarbeiter des Zentrum bestätigte dann vorgetäuschten Stich auf dem Aufklärungsbogen. Das Geld soll zwischen den Vermittlern und dem 58-Jährigen aufgeteilt worden sein. Bei Hausdurchsuchungen wurden 2.000 Euro in bar und Mobiltelefone sichergestellt. Die vier Verdächtigen waren laut Exekutive bei ihren Einvernahmen teilweise geständig. Sie werden nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt.

Weitere Personen mit Scheinimpfungen werden ermittelt

Am vergangenen Samstag wurden elf Personen namentlich ausgeforscht, die Scheinimpfungen erhalten hatten. Der 58-Jährige soll zumindest an fünf weiteren Tagen im Dezember Injektionen vorgetäuscht haben, dazu laufen noch Erhebungen. Personen, die gegen Bezahlung eine Scheinimpfung erhalten haben, werden nach Abschluss der Ermittlungen ebenfalls der Staatsanwaltschaft St. Pölten angezeigt, teilte die Polizei mit.

Das Landeskriminalamt Niederösterreich ersucht um Hinweise zu den vorgetäuschten Covid-19-Schutzinjektionen unter der Telefonnummer 059133-30-3336.