15 Frauen wurden hierzulande bis zum 1. August heuer getötet. "Im Vorjahr waren es 24 im selben Zeitraum, das ist ein deutlicher Rückgang", freute sich Innenminister Gerhard Karner am Montag bei der Vorstellung des Gewaltschutzberichts für die Jahre 2020 bis 2023. Es gebe aber weiterhin viel zu tun, betonte der ÖVP-Ressortchef.
Bei den Betretungs- und Annäherungsverboten gibt es keine wesentliche Veränderung. 8.610 wurden seit Jahresbeginn ausgesprochen (2023 waren es 8.947 im Vergleichszeitraum). Auch die Zahl der Gefährder, die zum verpflichtenden Anti-Gewalttraining vorgeladen wurde, ist mit 7.171 quasi unverändert (7.428 im Vergleichszeitraum 2023).
Die Zahlen zeigen, "dass das Vertrauen in die Polizei auch beim Gewaltschutz zunimmt", betonte Karner. Immer mehr Frauen würden aus dem Dunkelfeld heraustreten. Ein Problem: Unter den heuer getöteten Frauen "gab es zuvor in keinem Fall ein Betretungs- oder Annäherungsverbot", sagte der Innenminister.
Seit 27 Jahren wird jedes Betretungs- und Annäherungsverbot an eines der über dreißig Gewaltschutzzentren in Österreich weitergeleitet, wie die Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren Österreich, Marina Sorgo, erklärte. "Rund 40 pro Tag werden pro Jahr übermittelt". Von den rund 25.000 Fällen, die man insgesamt betreue, seien 79 Prozent weibliche Opfer, sagte Sorgo.
Jede Frau erhalte Unterstützung, "wenn sie nötig" sei, betonte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP). Das Budget dafür ist laut Raab in den letzten Jahren von zehn Millionen auf 33,6 Millionen gestiegen. Nun verfüge jeder politische Bezirk eine Beratungsstelle für Frauen und Mädchen.
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe:
Frauen-Helpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133
Gewaltschutzzentrum: 0800 222 555
Opfer-Notruf: 0800 112 112
Seit vielen Jahren werden in Österreich mehr Frauen als Männer ermordet. Das ist nur in wenigen EU-Ländern der Fall. Nur in Zypern, Lettland und Malta ist das Gefälle noch größer, berichtete kürzlich der "Standard". Neben den 15 Femizide zählt der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) für 2024 bislang 26 Fälle von versuchten Morden oder schwerer Gewalt.