Mutiert Leonore Gewessler zum "Kumpel-Typ"? Die vermutlich künftige Grünen-Chefin – und bis auf Weiteres letzte Klimaministerin Österreichs – will die Ideen ihrer Partei verständlicher machen: "Unsere Konzepte müssen nicht nur im Hörsaal, sondern auch am Wirtshaustisch, im Wohnzimmer und am Spielplatz funktionieren", meinte sie in einer Pressekonferenz.
Im Fall ihrer Wahl zur Bundessprecherin auf dem grünen Bundeskongress Ende Juni wolle sie auch die Führung des Parlamentsklubs übernehmen, berichtet ORF.at.
Der Pressetermin im Wiener Volksgarten fand genau an jenem Ort statt, an dem Gewessler vor fast sechs Jahren als Quereinsteigerin von Werner Kogler präsentiert worden war, dem sie nun nachfolgen soll. Sie begegne der Aufgabe mit großer Demut, "weil Werner Koglers Fußstapfen sind riesig". Kogler sei ein großartiger Kapitän: "Von ihm kann man alles lernen", so Gewessler.
Doch will Gewessler durchaus auch Änderungen vornehmen. Im Strudel des Regierens habe man ein wenig übersehen, zuzuhören, was die Menschen von den Grünen erwarten. Dass man eine Klimaschutzpartei sei, werde auch so bleiben. Doch werde man auch auf neue Herausforderungen Antworten geben müssen, so Gewessler.
Früher nicht selbstverständlich gewesen wäre, dass eine mögliche Grünen-Chefin als eines der zentralen Themen die Sicherheitspolitik nennt. Menschlichkeit und Ordnung seien ein grünes Grundprinzip, hielt Gewessler fest.
In der Frauenpolitik wiederum hob sie hervor, dass eigenständige Entscheidung, wie viel man arbeite, mindestens genauso viel Platz haben müsse wie Pronomen.
Wichtig seien auch die Bereiche Außen- und Wirtschaftspolitik. Dass die Grünen eine Friedenspartei seien, dürfe nicht heißen, "dass wir uns unterwerfen, weil wir nicht stark genug sind". Gleiches gelte für die Wirtschaft. Diese müsse stark bleiben, egal ob man von US-Präsident Donald Trump mit Zöllen oder dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit Gas erpresst werde.